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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Bombennachricht von Gleis eins


Die Bombennachricht der Woche liefert diesmal der Gütersloher Hauptbahnhof. Der Fund einer Fliegerbombe unter Gleis eins sollte Bürgermeisterin und Landrat alarmieren. Sie dürfen nach der Zusage der Bahn, bis November neue Anzeigetafeln zu installieren, nun nicht locker lassen.
Funktionierende Fahrgastinformationen auf einem Bahnsteig sind ebenso wenig überzogene Luxuswünsche wie eine ebenerdige, bombenfreie Wartefläche. Der spektakuläre Fund in dieser Woche bestätigte die an dieser Stelle vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Jürgen Jentsch und dem ehemaligen Bahn-Mitarbeiter Rudolf Herrmann vorgebrachte Kritik: Auf den Gütersloher Bahnsteigen ist seit der Währungsreform von 1948 eigentlich nicht mehr viel passiert. Als 1977/78 die Gleise zwei und drei samt Bahnsteigkanten erneuert wurden, war kein Geld für eine gründliche Instandsetzung vorhanden. Die sollte nun, nachdem weitere Bombenfunde nicht ausgeschlossen werden können, um so vehementer gefordert werden.
Dabei sind es nicht einmal die Folgen des Krieges, die dem Bahnhof am stärksten zusetzen. Der sinkende Grundwasserspiegel führt wie auch in der Unterführung der Friedrich-Ebert-Straße immer wieder zu Absenkungen und wegbrechender Asphaltfläche - Folge einer nahe gelegenen Pumpstation. Eine Mutter muss heute den Griff ihres Kinderwagens auf den Gleisen eins und vier fest im Griff behalten, will sie nicht riskieren, dass der Wagen auf die Schienen rollt. Auch mit neuen Anzeigetafeln ist der Gütersloher Bahnhof noch lange kein Ort, an dem man Gäste von Firmen, der Landesgartenschau oder des Landesturntages empfangen sollte.

Artikel vom 24.03.2007