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Wildunfall-Gefahr größer als im Bayerischen Wald

Vlothoer Jäger appellieren an Autofahrer und handeln

Von Jürgen Gebhard (Text und Foto)
Vlotho (VZ). Die Vlothoer Jäger appellieren an die Autofahrer, außerhalb geschlossener Ortschaften zu jeder Zeit an einen möglichen Wildwechsel zu denken. »Gerade in der Dämmerungsphase morgens und abends sollte sehr vorsichtig gefahren werden«, erklärte Hegering-Sprecher Hans Werner Schäfer im Anschluss an die Frühjahrshauptversammlung.

Vor allem im Frühjahr und im Herbst steige die Zahl der Wildunfälle spürbar an, sagte er. In der Versammlung am Mittwochabend untermauerte Dr. Ingrid Hucht-Ciorga von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung (Bonn) diese Aussagen.
Auf Einladung der heimischen Jägerschaft hatte sich die Diplom-Biologin im vergangenen Jahr mit den örtlichen Unfallschwerpunkten vertraut gemacht, in der vorigen Woche hatte sie als Expertin an einer Sitzung im Vlothoer Rathaus teilgenommen und mögliche Lösungsmöglichkeiten vorgestellt (VZ vom 16. März: »Hegering startet Pilotprojekt«).
Die Zahl der Wildunfälle liege im Kreis Herford deutlich über dem Landesdurchschnitt und die Zahl sei weiter steigend, erläuterte Dr. Ingrid Hucht-Ciorga vor den Jägern die Notwendigkeit zum Handeln. Hauptsächlich weibliches Rehwild werde von den Autofahrern zur Strecke gebracht.
Die Unfallhäufigkeit hänge mit der relativ dichten Besiedlung, dem dichten Straßennetz und dem hohen Verkehrsaufkommen zusammen. »Die Wahrscheinlichkeit für einen Autofahrer, mit Wild zusammenzustoßen, ist im Kreis Herford deshalb deutlich größer als im Bayerischen Wald«, machte die Expertin deutlich.
Die Präventionsmaßnahmen seien in der Region zum großen Teil bereits ausgeschöpft: An den allermeisten Gefahrenstellen gebe es entsprechende Warnschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Begrünung rechts und links der Straßen werde vielerorts regelmäßig gemäht und ausgelichtet, um so größere Sichtprofile für Tiere und Autofahrer zu schaffen. Und durch ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit erreichten die Jäger sehr viele Verkehrsteilnehmer.
Dr. Ingrid Hucht-Ciorga warb vor den gut 60 Anwesenden Hegering-Mitgliedern erneut für die Teilnahme am Pilotprojekt: An Begrenzungspfählen entlang der L 778 und der Solterbergstraße jeweils zwischen Hollwiesen und Exter sollen spezielle Wildwarnreflektoren angebracht werden. »Wir werden uns jetzt um die Genehmigung bei den zuständigen Behörden bemühen«, kündigte Hans Werner Schäfer an. Nach zwei oder drei Jahren wolle man dann die Auswirkungen auf das Unfallgeschehen analysieren.

Artikel vom 23.03.2007