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Die Baskets werfen
das Top4-Ticket weg

Dreierquote kostet ein Wochenende in Hamburg

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Auf dieses freie Wochenende hätten die Paderborn Baskets nur allzu gerne verzichtet. Natürlich, auf den Rängen der Color Line Arena werden am 28. und 29. April auch für Tim Black und Co. noch genügend Plätze frei sein, doch über die Zuschauerrolle kommt der BBL-Aufsteiger beim Pokal-Top4 in Hamburg nicht hinaus. Auf dem Feld ist kein Platz für Paderborn. Da spielen vier andere Erstligisten, unter anderem die Artland Dragons.

Quakenbrück setzte sich im Viertelfinale nicht nur mit 81:76 (41:35) durch, sondern auch mit Recht, wie Doug Spradley als fairer Verlierer offen eingestand: »Die Dragons haben verdient gewonnen. Wir haben alles probiert, waren aber immer einen Schritt langsamer. Quakenbrück hat das Spiel 40 Minuten lang dominiert«, sagte der Baskets-Coach. Erst in der dramatischen Schlussphase schienen die Gäste nervös zu werden, nachdem Mark Patton die Seinen 40 Sekunden vor Schluss per Tip-Dunk mit 74:73 in Führung gebracht hatte. Fünf Minuten zuvor war Lamont McIntosh nach seinen Punkten zum 59:71 noch mit ausgestreckter Zunge am Paderborner Publikum entlang stolziert. Im Gegensatz dazu konnte sich die Antwort, die sein Teamkollege Filiberto Rivera auf diesen vermeintlichen Rückschlag fand, sehen lassen. Zudem war sie von bezeichnender Natur: Der WM-erfahrene Puertoricaner traf von jenseits der Dreipunktelinie.
Dreimal gelang das Rivera in diesen dramatischen 40 Minuten, einmal weniger der kompletten Paderborner Mannschaft. 18 mal probiert, nur zweimal ist was passiert (Gipson und Black). Wer dachte, die unterirdischen Dreierquoten aus den vorausgegangenen Spielen gegen ALBA Berlin (4/20, 20 Prozent) und Köln (3/21, 14 Prozent) seien nicht mehr zu unterbieten, musste sich am Mittwoch leider eines Bessren belehren lassen: 11 Prozent (2/18) - es ging noch schlechter. Quakenbrück glänzte mit 50-prozentiger Ausbeute (10/20). Die Baskets warfen das Top4-Ticket förmlich weg. »Die Mannschaft hat in dieser Saison Großartiges geleistet, aber irgendwann ist der Akku leer. Und wenn die Kraft fehlt, fehlt auch die nötige Konzentration für die Würfe aus der Distanz«, sagte Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi.
Während Tim Black trotz Knöchelverletzung eine gute Leistung ablieferte (17 Punkte, 57 Prozent), machten Steven Esterkamp (6 Punkte, 0/4 Dreier) die Adduktoren sehr zu schaffen. Spielte Paderborns sonst sicherster Dreierwerfer nicht, hielt er sich am Rand der Bank übrigens auf einem Rad-Ergometer warm. Alle Gliedmaßen erreichten diese Zusatzeinheiten allerdings nicht. Auch Esterkamps heißes Händchen erreichte nie Betriebstemperatur.
Die Baskets wurden von hoch motivierten Dragons eiskalt erwischt und kassierten die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Der Traum von der Top4-Teilnahme ist geplatzt, ein anderer lebt noch. Doch um am Samstag bei Abstiegskandidat Nürnberg zu bestehen und die Play-off-Chancen zu wahren, müssen auch wieder ein paar Dreier fallen. Sonst haben die Baskets auch nach dem 12. Mai viele freie Tage, auf die sie sehr gerne verzichten würden.

Artikel vom 23.03.2007