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Sie hat Schwache stark gemacht

Kinderschutzbund-Vorsitzende Elvira Kramer feiert heute ihren 70. Geburtstag

Gütersloh (WB). Die langjährige Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB), Kreisverband Gütersloh, Elvira Kramer, wird heute, Freitag, 23. März, 70 Jahre alt. Während der Mitgliederversammlung im Oktober will Frau Kramer den Vorsitz in jüngere Hände legen. Zuvor begeht der DKSB-Kreisverband sein 50-jähriges Jubiläum.
Die Feierlichkeiten finden im Rahmen der Bundesversammlung des Deutschen Kinderschutzbundes am Samstag, 5. Mai, in der Stadthalle Gütersloh statt. Gütersloh ist vom 3. bis 6. Mai Schauplatz der Bundesversammlung, die auch Kinderschutztage genannt wird. Der Kreisverband Gütersloh zählt zu den ältesten Mitgliedern des Gesamtverbandes.
»Zu meinem heutigen Geburtstag wünsche ich mir, dass weiterhin viele Bürger die vielfältige und wichtige soziale Arbeit des Kinderschutzbundes unterstützen«, betont die 70-Jährige. Kramer: »In all den Jahren habe ich viel Unterstützung von der Bürgerschaft, der Politik, der Wirtschaft und von vielen ehrenamtlichen Helfern sowie meiner Familie erhalten. Ohne diesen Beistand hätte ich die vielen Aufgaben nicht leisten können.«
Die Jubilarin hat 25 Jahre, zunächst an der Basis und dann allein 23 Jahre als Vorsitzende, die Erfolgsstory des Kinderschutzbundes im Kreis Gütersloh entscheidend beeinflusst. Elvira Kramer, Motor und Seele des Kinderschutzbundes, hat sich in dieser Zeit mit nie erlahmender Tatkraft für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft stark gemacht. Die Angebote des DKSB reichen von Krabbelgruppen, der Spielstube, dem Kleiderladen über ein Gruppenangebot für Scheidungskinder, der Randstundenbetreuung in zwei Grundschulen bis zu den Elternkursen »Starke Kinder - Starke Eltern«. Das Team um Frau Kramer - darunter eine Diplom-Psychologin (Kinderschutzfachkraft) und eine Diplom-Pädagogin - beraten bei Erziehungsfragen, Fragen zum Sorge- und Umgangsrecht sowie zu Kindesmisshandlung und -vernachlässigung.
Einen Namen hat sich die heute 70-Jährige, die auch im Jugendwohlfahrtsausschuss der Stadt Gütersloh und im Vorstand des NRW-Landesverband des DKSB tätig war, im Jahr 1989 mit der Spielstube für Aussiedlerkinder gemacht. Sie prägte den Begriff »Integrative Eingliederungshilfe« und füllte ihn mit Leben. Kinder von Aussiedlern und Kinder heimischer Bürger wachsen hier gemeinsam auf, was sich besonders positiv für die aus dem östlichen Sprachraum stammenden Kleinen auswirkt, deren Familien die deutsche Sprache viele Jahre verboten war. »Vielen aus dem Osten zu uns gezogenen Kindern wurde ermöglicht, spielerisch die deutsche Sprache zu lernen und neue Bindungen in einer ihnen fremden Kultur entwickeln zu können« unterstreicht die Jubilarin.
Elvira Kramer ist weit über den Kreis Gütersloh hinaus zu einer Institution geworden, wenn es um die Arbeit der Kinderschützer geht, obwohl oder gerade weil, wie sie selbst sagt, die Anfangsjahre nach ihrer Wahl zur ersten Vorsitzenden im Februar 1984 »total stümperhaft waren«.
Die engagierte Frau, die selbst sechs Kinder groß gezogen hat und längst Oma ist, ist daher vertraut mit den Sorgen, Wünschen und Bedürfnissen von Kindern. Sie war aber nie nur eine Vorzeigefrau für den Kinderschutzbund. Frau Kramer hält es mit den Worten des Pädagogen und Begründers einer allgemeinen Bildung für alle Menschen, Heinrich Pestalozzi (1764 bis 1827): »Man muss das Elend nicht mit dem Maul, sondern mit den Händen packen«.
Im November 2005 wurde Kramer mit dem Preis der Stadt-Stiftung für beispielhaftes Bürgerengagement ausgezeichnet.

Artikel vom 23.03.2007