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Kleiner Kunstpark an den Schulen

Steinheim: »Nils Holgersson und die Wildgänse« enthüllt

Von Harald Iding (Text und Fotos)
Steinheim (WB). Der kleine »Nils« war gestern ganz artig und spielte seinen Eltern mal keinen Streich -Êwie sonst üblich in dem Märchen. Denn als tragende Figur einer kunstvollen Märchengruppe kam Nils gestern zu besonderen Ehren.

Nach 45 Jahren hat das Kunstwerk »Nils Holgersson und die Wildgänse« des Steinheimer Bildhauers Will Hanebal (er lebte von 1905 bis 1982) neben dem Haupteingang der Steinheimer Grundschulen einen neuen Platz gefunden. Der Frühlingsanfang wurde zum Anlass genommen, die feierliche Enthüllung des restaurierten Werkes mit vielen Grundschulkindern und Ehrengästen gebührend zu feiern. So trug beispielsweise der Chor der Gemeinschaftsgrundschule trotz kleiner Schneeschauer mit kräftiger Stimme das alte Volkslied »Zogen einst fünf wilde Schwäne« sowie »Wir reisen durch Europa« (Melodie von Marc-A. Charpentier) vor -Êsogar die Klavierbegleitung durfte nicht fehlen bei dem kleinen Festakt. Daneben gab es tolle Lesevorträge der KGS (Rochus-Schule) und GGS zum Thema »Nils Holgersson«. Abgerundet wurde die Feier mit dem fröhlichen Lied »I like the flowers« (mit dem Chor der GGS).
Die eiserne Gänsegruppe blickt auf eine lange Geschichte zurück. Dazu sagte Erhard Potrawa (Vorsitzender des Heimatvereins Steinheim) dem WESTFALEN-BLATT: »Als vor rund 50 Jahren die neue Volksschule im Hollental gebaut wurde, war es noch Vorschrift, zwei Prozent der Bausumme für Kunst aufzuwenden. Schließlich erfolgte ein Auftrag an die beiden Steinheimer Bildhauer Will Hanebal und Willi Humpert (1936 - 1985). Hanebal fertigte zwei bronzene Muflon-Böckchen für die Rasenfläche vor dem Schulgebäude an. Und das weltbekannte Märchen ÝNils HolgerssonÜ der schwedischen Dichterin Selma Lagerlöf wählte Humpert für den Brunnen auf dem Pausenhof der Schule aus.«
Jahrzehntelang hatte diese lustige Gruppe den Kindern viel Freude bereitet, bis die Wasserleitung versagte und die notwendigen Reparaturen aus Kostengründen unterblieben. »Der Brunnen verlor viel von seiner Anziehungskraft und wurde im Laufe der Jahre von Buschwerk überwuchert«, so Potrawa. Auf seine Initiative hin bauten die Mitarbeiter des Städtischen Bauhofes den Brunnen ab und lagerten ihn zunächst ein. Bei einer Fachfirma in Worpswede bei Bremen wurde das Kunstwerk schließlich mit großem Aufwand und dank der finanziellen Hilfe der Sparkassen-Stiftung umfassend restauriert. Neben der Ausbesserung der mechanischen Schäden wurden auch die »Schwachstellen» von innen durch Edelstahl verstärkt sowie die Patina der gesamten Oberfläche instand gesetzt. Aufgrund der großen Umgestaltung des Pausenhofes fand man nun einen neuen Platz für »Nils und seine Freunde«. Sie befinden sich jetzt in direkter Nachbarschaft der beiden Böckchen. »Daraus könnte sogar ein kleiner Kunstpark werden«, regte Bürgermeister Joachim Franzke in seinem Grußwort an. »Das ist eine gute Idee«, fand gleich Schulleiter Rainer Mues. Er sagte dem WESTFALEN-BLATT: »Vielleicht könnte ein modernes, zeitgenössisches Werk hinzukommen. Das wäre eine weitere Bereicherung und Aufwertung des Schulkomplexes«, sagte Mues. Und auch Schulleiter-Kollege Elmar Stricker fand Gefallen an der Idee. Wer als Künstler also daran Interesse habe, einen Beitrag zu leisten, könne sich gerne bei den Schulen melden. Franzke verriet zudem, dass auch die GGS einen neuen Namen für ihre Schule gefunden habe. »Vielleicht heißt sie schon bald Nils Holgersson-Schule. Dem Fachgremium liegt ein entsprechender Antrag vor!«

Artikel vom 22.03.2007