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Wer hat an der Uhr gedreht. . . ?

Pünktlich zum Beginn der Sommerzeit: Uhren in der Stadt im Vergleich

Von Julia Kleinschmidt
Lübbecke (WB). Sie sind historisch oder modern, klein, groß, edel oder schlicht, hängen an Kirchtürmen oder am Handgelenk: Lübbecke ist voll von Uhren aller Art. Aber: Ticken die auch alle richtig? Denn was taugen Zeitmesser, wenn man sich im entscheidenden Moment nicht auf sie verlassen kann? Pünktlich zur Umstellung auf die Sommerzeit (in der Nacht von Samstag auf Sonntag von zwei auf drei Uhr) hat die LÜBBECKER KREISZEITUNG insgesamt 13 öffentliche Uhren im Stadtgebiet unter die Lupe genommen.

Morgens, halb neun in Lübbecke. Der erste Blick fällt auf die historische Turmuhr der St. Andreas-Kirche. Und? Jawohl! Genau 8.30 Uhr, passt. Das bestätigt die Kontrolle mittels Funkwecker in meiner linken Hand.
Na, dann wollen wir mal schauen, was der katholische »Mitbewerber« zu bieten hat. Fünf Minuten später am Niederwall. Bloß keine Zeit verlieren, heißt es da. Denn mit einer satten Minute Vorsprung ist die Turmuhr der Gemeinde St. Johannes Baptist im Rennen. Da kommt wenigstens keiner zu spät zum Gottesdienst. . . Großes Erstaunen allerdings an der Ostseite des Kirchturms. Das zweite Ziffernblatt ist weg! Hier war aber kein »Zeiträuber« am Werk, wie Pastor Werner Rüsche beruhigt. Zeiger und Zahlen werden derzeit aufpoliert und kommen demnächst wieder an ihren angestammten Platz!
Mein nächster Weg führt zum Zentralen Omnibusbahnhof, schlicht ZOB genannt. Hier spielt Pünktlichkeit eine besondere Rolle - sollte man meinen. Denn wer zu spät kommt, der muss entweder auf den nächsten Bus warten oder zu Fuß nach Hause gehen. Aber, siehe da: Alles zu seiner Zeit, heißt es hier. Satte vier Minuten geht die Uhr nach.
Völlige Konfusion herrscht beim Blick auf die Turmuhr an der Kaufhaus-Passage, Blüttenstraße. 1.40 Uhr?! Nee, das kann nicht sein. Ich bin zwar morgens nicht immer die schnellste, aber fünf Stunden vom ZOB bis zur Passage brauche ich dann doch nicht. Und was ist das? 1.41, 1.42. . . Der Minutenzeiger der Turmuhr rennt im Eiltempo weiter, bloß keine Zeit verlieren. . . Ok, abhaken.
Absolut »zeitgemäß« präsentieren sich die Uhren von Volksbank (Bahnhofstraße) und Sparkasse (Alsweder Straße). Die historische Uhr am »Alten Postamt«, Osnabrücker Straße, dagegen hat's besonders eilig - sie geht drei Minuten vor.
Weiter geht's zum Wiehenweg. Das Ziffernblatt an der Nordseite des kleinen Turms am Hauptschul-Gebäude zeigt konstant 9.45 Uhr. »Die still stehende Uhr, die täglich zweimal die richtige Zeit anzeigt, blickt nach Jahren auf eine lange Reihe von Erfolgen zurück«, befand schon Marie von Ebner-Eschenbach. Gut, diese Leistung wollen wir nicht schmälern.
Der Bahn eilt in puncto Pünktlichkeit ihr ganz eigener Ruf voraus. Aber immerhin: Die Uhrzeit vor dem Lübbecker Bahnhofsgebäude ist völlig korrekt.
Und wie sieht's in Blasheim aus? »Wat sächt de Klock?« Oder wie der Rheinländer sagt: »Wie späääät isses?« Der Hahn auf dem Kirchturm der St. Marien-Kirche hat bekanntermaßen etwas Schieflage, doch die Uhrzeit stimmt: 9.11 Uhr - »Germany, twelve points«. Punktabzug gib's in Alswede: Die Zeiger an der Westseite des St. Andreas-Turms zeigen die korrekte Zeit an, die an der Ostseite dagegen hinken drei Minuten hinterher. Alles in Butter heißt es in Gehlenbeck und Nettelstedt: Beide Kirchturmuhren liegen völlig in der Zeit.
Ein wenig verwirrt werfe ich abschließend noch einmal einen Blick auf »Lübbeckes Spitze« und frage mich mit Paulchen Panther: »Wer hat an der Uhr gedreht. . .?« Jetzt geht die Turmuhr nämlich drei Minuten vor. »Naja, das kann passieren«, erklärt Küster Andreas Niermann mit einem Schmunzeln. »Die Uhr ist immerhin 200 Jahre alt.« Fünf bis zehn Minuten Zeitunterschied könnten schon mal sein, »aber die regulieren sich nachher von alleine wieder. Ein Wunder der Technik. . . « Okay, da wollen wir mal nicht so sein.
Fazit: In Lübbecke gehen die Uhren nicht anders -, sondern zumeist ganz korrekt. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. Wer's ganz genau nimmt, sollte sich daher am besten immer auf die eigene Uhr verlassen - und die in der Nacht zu Sonntag natürlich eine Stunde vorstellen. . .

Artikel vom 24.03.2007