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Ein Abriss der
Ellerburg steht
kurz bevor

Landesamt wird Antrag zustimmen

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Der Abriss der Ellerburg könnte schon in naher Zukunft Wirklichkeit werden.

Denn Stadtoberbaurat Heiner Brockhagen hat im Ausschuss für Stadtentwicklung bekannt gegeben, dass das Landesamt für Denkmalpflege einem Abrissantrag der Stadt für die Ellerburg zustimmen würde. Das Landesamt habe erklärt, dass die Bausubstanz der Burg nicht ausreiche, um das Gebäude im Ganzen zu erhalten.
Mit dem Abriss werde die Ellerburg aus dem Denkmalschutz heraus genommen. Im Gespräch mit der ESPELKAMPER ZEITUNG erklärte Brockhagen, dass der Rückbau zur begehbaren Ruine eine Möglichkeit sei, die nach einem Abriss zur Auswahl stünde. »Einen kompletten Abriss wird es nicht geben.« Die Grundmauern des Haupt- und des Nebenhauses würden erhalten bleiben, »in einer Höhe von einem Meter oder 1,50 Meter«. Damit könne der Besucher die Atmosphäre der Ellerburg erfahren. Intakte Fenster und Türen sowie Ornamentsteine und Wappen werden vor dem Abriss gesichert. Sobald die Stadt den Antrag gestellt habe, dauere es maximal drei Monate, bis das Landesamt zustimme. Wann mit den Abrissarbeiten begonnen werde, vermochte Brockhagen nicht zu beantworten. Die Stadt als Eigentümer müsse den Abriss bezahlen. Dafür müssten jedoch zunächst Mittel im Haushalt bereit gestellt werden.
Ein weiteres historisches Gebäude - das Martinshaus -Êsorgte in der Sitzung für Diskussionen. Die Ausschuss-Mitglieder einigten sich darauf, eine Absichtserklärung für das Gebäude zu geben. Demnach wird es kein Verfahren zur Unterschutzstellung geben. »Der Ausschuss erkennt aber die historische Bedeutung des Hauses an«, heißt es weiter. Und sollte ein Abrissverfahren eingeleitet werden oder eine Veränderung der Fassade zur Debatte stehen, werde der Ausschuss für die Unterschutzstellung eintreten. Reinhard Hülsmann, SPD-Fraktionsvorsitzender, verdeutlichte: »Was im Inneren passiert, ist nicht so wichtig.« Aber die Außenfassade des Gebäudes trage für viele Bürger zur Identifikation mit Espelkamp bei. Die Politiker betonten, dass durch eine jetzige Entscheidung »pro oder contra Denkmalschutz für das Martinshaus« die Martins-Kirchengemeinde als Eigentümerin in ihren Verhandlungen über die Zukunft des Gebäudes beeinflusst werde. Dies solle verhindert werden. Obwohl Hülsmann betonte: »Die Kirche zaudert mit der Entscheidung, was mit dem Martinshaus passieren soll.«
Die Kirchengemeinde hat sich bis zum jetzigen Zeitpunkt dagegen ausgesprochen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Dieser Wille sei zu berücksichtigen, da dies in der Vergangenheit in Espelkamp immer so gehandhabt worden sei, erläuterte Ausschussvorsitzender Wilfried Windhorst.
Positive Nachrichten überbrachte Brockhagen für das Gebiet zwischen General-Bishop-Straße und L 770, rechts und links der Ratzenburger Straße. »In Espelkamp wird es einen Mangel an Gewerbe- und Industriegrundstücken geben, wenn die Nachfrage weiterhin so bleibt«, betonte er. Daher wolle man jetzt den Grundstein dafür legen, um interessierten Betrieben in dem Gebiet möglichst schnell Platz für ihre Firmen bereit zu stellen. Eine konkrete Anfrage habe es schon gegeben. »Eine ausreichende Flächenvorsorge ist notwendig.« Brockhagen hofft, dass die Stadt bis Ende des Jahres Planungsrecht hat. Die Wohnungen in dem Bereich würden gesichert und der betreffende Teil als Mischgebiet ausgewiesen werden. Schallschutzgutachten seien bereits erstellt worden.

Artikel vom 22.03.2007