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Besser kürzer und gut
als lange und schlecht

Sälzer Kaufleute diskutieren über Öffnungszeiten

Von Julia Rahn (Text und Foto)
Salzkotten (WV). »Wir müssen einen Schritt nach vorne machen, die Kunden brauchen eine einfache Formel«, so die Forderung von Betty Keuper, Vorsitzende des Verkehrsvereins Salzkotten. Während der Jahreshauptversammlung nahmen die Mitglieder das neue Ladenschlussgesetz zum Anlass, über die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte in Salzkotten zu diskutieren.

Sie habe beobachtet, dass viele Kunden durch die unterschiedlichen Zeiten verunsichert seien und lieber große Städte und Einkaufszentren mit geregelten Öffnungszeiten aufsuchten, so die Vorsitzende. »Salzkotten hat noch eine vielfältige und lebendige Innenstadt mit vielen Einzelhändlern, aber wir müssen jetzt handeln und den Kunden zuverlässige und leicht zu merkenden Öffnungszeiten bieten«, so ihr Appell.
Der Vorstand schlug Montag bis Freitag Öffnungszeiten von 9 bis 19 vor, zudem stand die Einführung einer geregelten Mittagszeit von 13 bis 14 Uhr sowie einer Kernzeit am Samstag im Raum. In Anbetracht der Tatsache, dass wohl kaum alle Läden eine gemeinsame Kernzeit finden könnten, wertete Betty Keuper eine etwa 80-prozentige Übereinstimmung in der Innenstadt schon als großen Erfolg.
Einigkeit herrschte unter den Kaufleuten darin, dass Öffnungszeiten »rund um die Uhr« nicht machbar und wünschenswert seien. »Lieber von 9 bis 19 Uhr gut und kompetent sein, als 13 oder sogar mehr Stunden schlecht«, meinte Theodor Meschede. Der Inhaber der Buchhandlung Meschede sprach sich für eine Kundenbefragung aus und gab zu bedenken, dass die Kaufleute auch auf ihren Kosten-Nutzen-Bilanz achten müssten.
Das Problem der Finanzierbarkeit sahen auch andere. Viele Kaufleute erklärten daher, dass das Vorhaben nur Sinn mache, wenn sich alle beteiligten, einschließlich der Banken. Die Mittagspause wurde von der Mehrheit als notwendig angesehen, Zweifel an einer Umsetzung einheitlicher Öffnungszeiten hatte aber so mancher. »Letztlich setzt jeder irgendwie seine eigenen Egoismen durch«, so Konditormeisterin Juliane Hölter-Warnstedt. Werner Gimpel, Geschäftsführer des Textilhauses Klingenthal, plädierte jedoch dafür, erst einmal einen Versuch zu starten und die Kernzeiten für ein halbes Jahr einzuführen. Zurück könne jeder schließlich immer noch, wenn es nicht funktionieren sollte.
Da es jedoch sehr viele Vorschläge hinsichtlich der besten Kernzeit, insbesondere der am Samstag gab, wird der Verkehrsverein die Unternehmer Anfang Mai noch einmal befragen und ihnen zwei oder drei Vorschläge anbieten.
Mit dem Geschäftsjahr 2006 und den Stadtfesten zeigte sich der Verkehrsverein zufrieden, vor allem der »Salzkotten-Gutschein« sei mit 9667 verkauften Geschenkgutscheinen und einem Bruttoerlös von 123 000 Euro ein voller Erfolg gewesen. Von der geplanten Baumarktansiedlung verspricht sich der Vorstand eine steigende Attraktivität Salzkottens als Einkaufsstadt.

Artikel vom 22.03.2007