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MVA: Schadstoffe
weit überzogen

KMG droht Vorbelastungsanalyse

Von Karl Pickhardt (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Der Kraftwerksgesellschaft Mönkeloh (KMG) sind in ihren Planungen zum Bau eines müllbefeuerten Industrieheizkraftwerkes offenbar gravierende Fehler bei der Schadstoffberechnung in der Rauchgasreinigung unterlaufen. Beim Ausstoß der Stoffe Chrom, Arsen und Cadmium, die als Krebsauslöser verdächtigt werden, werden Grenzwerte deutlich überschritten.

Gutachter Peter Gebhardt wies für die Bürgerinitiative »Keine MVA Mönkeloh« gestern Abend am zweiten Tag des Erörterungstermins im Paderborner Schützenhof diese für das Genehmigungsverfahren vielleicht folgenschweren Mängel nach und sorgte für helle Aufregung auf der Gutachterbank der KMG. »Wir standen am Rande eines Eklats«, meinte Reinhard Menne von der Paderborner Bürgerinitiative.
Der KMG droht bei derart überzogenen Grenzwerten die Auflage, eine von ihr bislang vehement abgelehnte Vorbelastungsanalyse zu erstellen. Diese währt zwölf Monate. Die für die KMG tätige Juristin Dr. Andrea Versteyl will heute am dritten Tag neue Berechnungen für diese brisante Schadstoffgruppe vorlegen.
Am gestrigen zweiten Tag der Anhörung stritten KMG und MVA-Gegner auch über den Müll, der in Mönkeloh zur Energieerzeugung verbrannt werden soll. MVA-Kritiker misstrauen Sichtkontrollen, die nach KMG-Angaben etwa alle 10 000 Tonnen oder bei zehn Prozent der angelieferten 115 000 Tonnen Jahresmenge erfolgen sollen. Arno Niehage (Bezirksregierung) mahnte die KMG, dass die von ihr angekündigten Kontrollen für eine Genehmigung der Anlage nicht ausreichten.
Auch gestern scheiterten Versuche der Paderborner Umweltverbände, den Erörterungstermin mangels ausreichender Antragsunterlagen auszusetzen. Dezernent Wolf-Christian Denkhaus (Bezirksregierung) hält gegen wiederholte Proteste der MVA-Kritiker am Erörterungstermin (mindestens noch bis Freitag täglich 9 Uhr) fest. Denkhaus hat angekündigt, spätestens drei Monate nach dem Erörterungstermin eine Entscheidung für oder gegen die MVA in Mönkeloh zu fällen.
Am heutigen Donnerstag findet nach der Anhörung von 17 bis 19 Uhr eine Bürgerfragestunde statt, in der Fragen zum 60-Millionen-Euro-Projekt in Mönkeloh gestellt werden können.

Artikel vom 22.03.2007