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Aus Briefen an die Redaktion


Schöne Straße -
keine Geschäfte

Zum Thema Ausbau der Bünder Straße in Eilshausen äußert sich Eckard Gläsker von der »Bürgerinitiative Bünder Straße/L 545«:

Die Gewerbetreibenden entlang der Bünder Straße treibt die Sorge um ihre Existenz um. Die geplante Bauzeit mit Vollsperrung soll mindestens ein Jahr betragen. Dabei wird der Beginn in den Herbst gelegt, so dass durch die anstehende Winterperiode die tatsächliche Bauzeit kaum zu kalkulieren ist. Anliegerkosten für die Neuerstellung der Straße und des Kanals sollen angeblich nicht entstehen. Die Parkbuchten werden den Anlieger 1 Euro pro Quadratmeter kosten, wobei auch die Fläche der Baustelle einzubeziehen ist. Der Landesbetrieb Straßen NRW ist zuständig für den Ausbau des Straßenkörpers sowie der Radwege; die Gemeinde Hiddenhausen ist zuständig für den Ausbau der Gehwege, Parkstreifen und insbesondere der Kanäle und Hausanschlüsse.
Der Landesbetrieb geht von einer täglichen Fahrzeugbelastung von 15 000 aus, wobei etwa 2000 Fahrzeuge auf den Schwerlastverkehr entfallen sollen. Auf Nachfrage hin teilte man für die letzten Erhebungen das Jahr 2000 mit. Nach Einschätzung betroffener Bürger dürfte die Fahrzeugbelastung aktuell bei 20 000 pro Tag liegen, davon ein Drittel Lastwagen! Wo sollen diese während der Bauphase bleiben? Umleitungen sind hauptsächlich über die Ortsdurchfahrt Alt-Hiddenhausen (Maschstraße; Mühlenstraße) vorgesehen. Die B 239 in Schweicheln ist ohnehin überfüllt.
Die jetzige Straßenbreite der L545 von 8,50 Meter soll auf 6,50 Meter reduziert werden. Außerdem sollen Parkbuchten umgrenzt mit Bäumen entstehen. Dadurch soll ein so genannter verkehrspsychologischer Effekt eintreten, indem die Verkehrsteilnehmer ihre Geschwindigkeit automatisch reduzieren. Diese Schlussfolgerung ist allerdings sehr fraglich, insbesondere in Bezug auf den Lkw-Verkehr. Die gesamte Maßnahme der Ortsdurchfahrt Eilshausen soll in zwei Hälften gestaltet werden: a) vom Ortseingang aus Bünde betrachtet bis zur Kreuzung Bünder Str./Löhner Str. (Ampelkreuzung), ferner b) von der Kreuzung bis zum Ortsausgang Richtung Herford (Kreisel). Beide Bauabschnitte würden mit Beginn der Straßenausbaumaßnahmen beidseitig voll gesperrt bleiben müssen.
In einer vorherigen Bestandsanalyse wurde festgestellt, dass die Regenwasserkanäle komplett marode sind. Die Mischwasser- und Schmutzwasserkanäle sind zwar noch in Ordnung, sollen aber im Zuge der Gesamtbaumaßnahmen mit erneuert werden. Auch die Hausanschlüsse müssen teilweise erneuert werden. Um hier keine Ungleichheiten im Ausführungsstandard entstehen zu lassen, soll ein komplett neues Trennsystem (im Bereich der Schulstraße bis zum Kreisel) installiert werden. Einen Problempunkt stellt die Straße »Kalte Welle« dar, da hier diverse Leitungen in den zentralen Sammler münden. Im Erdreich befinden sich eine Vielzahl von Quellen. Diese hatten bei früheren Baumaßnahmen zu erheblichen Bauzeitverzögerungen geführt (monatelanges Abpumpen). Hier ist in noch in keiner Weise klar gestellt, wie man mit diesem Phänomen umgehen kann. Die Sicherung der Existenzen (Imbissbuden; Pizzeria; Eisdiele; Bäckerjunge; TUI-Reisebüro; Reinigung; Wintergartenbauer etc.) ist in keiner Weise gesichert. Eine Entschädigung ist nicht vorgesehen. Auch hat die Gemeinde insoweit keinen finanziellen Fonds gegründet.
Während der Bauphase soll zwar der Anliegerverkehr in den Bauabschnitten weiterhin möglich sein. Die Gewerbetreibenden gehen jedoch nicht davon aus, dass ihre Geschäfte dann noch angefahren werden, jedenfalls nicht in der bisherigen Frequenz. Als Fazit erschließt sich den Bürgern die Notwendigkeit dieser Baumaßnahme nicht! Der Verkehr wird nicht weniger. Eine quasi »verkehrsberuhigte Zone« in Eilshausen würde den Durchgangsverkehr behindern und Staus provozieren, solange jedenfalls nicht Alternativen für die Querverbindung BAB A2/A 30 geschaffen sind. Und die lassen lange auf sich warten. Was nutzt eine »schöne« Bünder Straße, wenn die Gewerbetreibenden verschwunden sind?

ECKARD GLÄSKER
32120 Hiddenhausen

Artikel vom 22.03.2007