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Die Arbeit am
Detail ist immer
sehr aufwendig

FN-Seminar auf Hof Wittig in Wehe

Rahden-Wehe (Les/ko). »Es heißt zwar, dass Pferde mit einem dicken Kopf für den Leistungssport nicht zu gebrauchen sind, doch wenn auch sie erst einmal eine goldene Schleife am Kopf haben, sind auch diese Pferde Spitzenpferde«.

Der Rahdener Dressurreiter und -Ausbilder Wolfram Wittig referierte zusammen mit Christopher Hess, Ausbildungsleiter der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), der gleichzeitig internationaler Richter ist sowie Dr. Schulze Schleppinghoff, Zuchtexperte und Mitglied der Kör-Kommission, in seiner Reithalle in Rahden-Wehe vor 200 Besuchern (unter ihnen auch der ehemalige Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter, Martin Plewa, der jetzt Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster-Handorf ist) zum Thema »Besser reiten/ausbilden«.
Das Seminar war Teil der Ausbildungsoffensive der FN. Eingeladen hatte der Kreisverband der Reit- und Fahrvereine Minden-Lübbecke. Dessen Vorsitzender Dieter R. Paul freute sich über die große Resonanz.
Wolfram Wittigs Vortrag beinhaltete als wichtigstes Thema die natürlich Balance des Pferdes. Darin forderte er dazu auf, dass ein besonderes Augenmerk auf die Grundbalance des Pferdes zu legen sei und in diesem Zusammenhang die Ausbilder die Bedeutung der Balance des Reiters erkennen müssen. Christoph Hess ergänzte dazu, dass die Arbeit am Detail immer sehr aufwendig sei und dass es schon sehr lange brauche, um ein Pferd weiter zu balancieren.
Wittig ging aber auch auf das Pferd als Sportler ein. Er forderte dazu auf, auf ein pferdemäßiges Trainingsprogramm Wert zu legen. Schließlich müsse sich ja auch ein Mensch vor dem Sport aufwärmen. Das müsse auch für Pferde gelten.
Letztlich gab der bekannte Ausbilder zu bedenken, dass Pferde immer ganz unterschiedliches Potenzial hätten. »Darauf muss der Reiter reagieren.«
Auf viel Interesse stieß auch der Vortrag von Zuchtexperte Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff, der feststellte, dass die inneren Eigenschaften weitgehend die reiterliche Eignung und damit den Wert eines Pferdes beeinflussten. Zum Interieur würde aber auch die Intelligenz zählen.
Wittig, Hess und Schleppinghoff beantworteten die Frage der Bedeutung der Ausbildung: »Eine gute und vor allem individuell angepasste Ausbildung ist die entscheidende Basis für die spätere Nutzbarkeit eines Pferdes.«
Besonders bei manchen Gebäudemängeln spiele die maßgeschneiderte Ausbildung eine wichtige Rolle. Leider sei es immer wieder zu beobachten, dass hervorragend veranlagte Pferde aufgrund von Ausbildungsfehlern nicht mehr im Sport verwendbar sind und in Extremfällen sogar unreitbar werden.
Um einen Ausblick zum fertigen Pferd zu wagen, gab es zunächst einen Einblick in die Zucht. Dazu wurden in der Reithalle verschiedene Fohlen vorgestellt und von Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff kommentiert. Takt und Elastizität waren Hauptkriterien des Bewegungsablaufes. »Neben korrektem Fundament ist die Qualität der Grundgangarten besonders unter Dressurgesichtspunkten von Bedeutung«, betonte Schulze-Schleppinghoff.
Die in der Praxis angewandte Theorie kam natürlich nicht zu kurz. So gaben Wolfram Wittig und Christoph Hess wertvolle Tipps für die Arbeit zu Hause anhand von vier- und fünfjährigen sowie weiteren bereits ausgebildeten Pferden

Artikel vom 22.03.2007