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Regelfuchs geht in Ruhestand

Medienmüder Ernst Heppner zum Schiri-Ehrenlehrwart ernannt

Von Uwe Caspar
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Kaum ein anderer kommt im Fußball-Paragraphengestrüpp so hervorragend klar wie Ernst Heppner. Doch nach 40 Jahren als Lehrwart zieht sich der schlaue Regelfuchs jetzt zurück. Sehr zum Bedauern von Kreisschiedsrichter-Boss Hans Voss: »Ernst ist unser Markenzeichen gewesen. Sogar Nachbarkreise haben von seinem Erfahrungsschatz profitiert.«

Weder aus Altersgründen noch aus Groll begibt sich der 76-Jährige in den Ruhestand. »Ich möchte mich nicht mehr mit den neuen Medien beschäftigen«, erklärte der Langenberger, in dessen Wohnung noch nie ein Computer stand, seinen Rückzug. Mit stehenden Ovationen wurde Ernst Heppner im Rahmen der nur alle drei Jahre stattfindenden Kreis-Schiedsrichtertagung verabschiedet und aufgrund seiner großen Verdienste vorgestern im Gütersloher Kreishaus zum Ehrenlehrwart ernannt. Das ist einmalig im Westdeutschen Fußball-Verband. Heppners Nachfolger heißen Andreas Münster und Markus Westhoff.
Mit derzeit 162 aktiven und passiven Referees liegt die heimische Schirigilde wieder nicht im Soll. »Trotz 89 Neuanmeldungen kann ich mich nur wiederholen: Wie schon vor drei Jahren fehlen uns rund 50 Unparteiische«, berichtete der für weitere drei Jahre wiedergewählte Hans Voss. Zudem beklagte der Friedrichsdorfer die zu geringe Resonanz bei den kreislichen Prüfungen und drohte: »Wer nicht bei uns mitmacht, der wird auch für die überkreislichen Prüfungen nicht gemeldet.« Immerhin: Trotz des permanenten »Schwarzkittel«-Mangels konnten bisher alle Pflichtspiele besetzt werden, während in anderen Kreisen manche Partien in unteren Klassen nicht mehr von klubneutralen Schiris gepfiffen werden.
Voss monierte überdies, dass Schiedsrichteransetzer Hansi Reimertz bei Absagen nicht rechtzeitig informiert werde und ermahnte gleichzeitig alle aktiven Spielleiter, ihren Job ernst zu nehmen. »Viele kicken lieber selber gern oder übernehmen ein Traineramt. Doch die Schiedsrichterei kann man nicht so nebenbei betreiben, schließlich fällt und steigt mit unserer Zunft das Ansehens des Fußballs«, betonte der VKSA-Chef.
Ihn wurmt es auch, dass der Kreis Gütersloh in den überregionalen Ligen nur spärlich vertreten ist (siehe genaue Auflistung im nebenstehenden Kasten): Nur einer in der Ober-, drei in der Verbands- und zwei in der Landesliga. Eine magere Ausbeute. »Diesbezüglich sind wir wenig erfolgreich«, muss Voss zu seinem Kummer zugeben. Freude bereiten ihm dafür die Nachwuchs-Schiris Fabian Jakobtorweihen und Bernd Westbeld - letzterer feierte kürzlich seine Landesliga-Premiere. Ihre Entwicklung wird sicherlich auch Reinhard Mainka mit Interesse weiter verfolgen. »Der Schiedsrichter ist unantastbar und weiß die Sportgerichtsbarkeit voll hinter sich«, unterstrich der am Dienstag anwesende Fußball-Kreisvorsitzende.
Mit dem neuen Beisitzer Josef Wittenborg, der schon in den 80er-Jahren seine hoffnungsvolle Laufbahn als Referee beendete (aus Verärgerung) kehrt ein alter Bekannter in den Vorstand zurück. Ihm zur Seite stehen Michael Negri, Frank Meiwes und Hansi Reimertz. Dem erweiterten Ausschuss gehören nun Hans-Jürgen Monka und Milenko Tubin vor.

Artikel vom 22.03.2007