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Wer abhaut, der hat meist Angst

Die Kreispolizeibehörde Herford ermittelte im Vorjahr in 1166 Fällen von Fahrerflucht


Kreis Herford (ram). Meist ist es die Angst, den Führerschein zu verlieren - wegen der Autofahrt nach einer Zechtour, ohne Führerschein oder ohne Versicherungsschutz. Gründe gibt es viele, warum sich Unfallfahrer aus dem Staub machen. Doch: »Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat«, stellt Polizeihauptkommissar Michael Schelp noch einmal klar.
Konstant über 1000 liegt seit einigen Jahren die Zahl der Verkehrsunfälle mit Flucht im Bereich der Kreispolizeibehörde Herford (Herford, Löhne, Bünde, Enger, Spenge, Vlotho). Im vergangenen Jahr waren es 1166. Die Aufklärungsquote liegt bei 43 Prozent. Um sie zu steigern, ist die Polizei auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen. »Jede als unbedeutend erscheinende Kleinigkeit kann ein wichtiges Teil in dem Puzzle sein«, sagte Polizeikommissar Thomas Kloock, in Herford zuständig für Unfallfluchten.
Und wie ein großes Puzzle erscheint häufig das, was die Beamten nach einer Unfallflucht noch am Tatort vorfinden. Lackspuren, Glassplitter, Bremsspuren - all das kann den Fahndern helfen, die Täter zu überführen. »Wir können aufgrund weniger Glassplitter Rückschlüsse auf den Fahrzeugtyp ziehen. Finden wir auch noch Lackspuren, so können wir nach Rücksprache mit dem Kraftfahrbundesamt den Kreis der Fahrzeughalter deutlich eingrenzen«, so Kloock.
So konnten im vergangenen Jahr 506 Fälle geklärt werden. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden 75 Unfallflüchtige gezählt. Hier lag die Aufklärungsquote bei 89 Prozent. »Und selbst diejenigen, die wir nicht sofort erwischen, sollten sich nicht zu sicher sein. Wir haben einen langen Atem«, sagte Schelp.
Verkehrsunfälle mit Flucht ereigneten sich vor allem auf Parkplätzen der großen Super- und Baumärkte. Wer gegen ein dort abgestelltes Auto fährt, sollte mindestens 20 Minuten auf den Halter des Fahrzeugs warten.
Erscheint dieser trotz längerer Wartezeit nicht, so sollte der Unfallverursacher einen Zettel mit seinen Daten hinter der Windschutzscheibe des Geschädigten zurücklassen oder die nächste Polizeidienststelle anfahren, um den Unfall zu melden.

Artikel vom 23.03.2007