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75 Jahre und
elf Biographien

Heimatverein Rheda blickt zurück

Rheda-Wiedenbrück (WB). Der Versuch von Jürgen Kindler und Dr. Wolfgang A. Lewe, die 75-jährige Geschichte des Heimatvereins Rheda durch die Biographien der elf Vorsitzenden darzustellen und zusätzlich ein Zeitfenster seit 1932 zu öffnen, ist gelungen.

Davon konnten sich die Heimatfreunde in der Mitgliederversammlung im Domhof überzeugen. Der Vortrag der beiden Autoren erforderte viel Aufmerksamkeit des Auditoriums, war jedoch für die älteren Heimatfreunde willkommene Erinnerungsstütze und für die Nachgewachsenen origineller Geschichtsunterricht.
»Gegen ein drohendes Chaos«, überschreiben die Verfasser die Einleitung ihrer Schrift über das Gründungsjahr 1932. Sie erinnern an die Wirtschaftskrise, die Massenarbeitslosigkeit, die Radikalisierung der politischen Flügel und das Schwächerwerden der konservativen Kräfte. Auch im Rat von Rheda waren die genannten politischen Strömungen vertreten. In dieser krisengeschüttelten Zeit luden unter dem Motto »Heimat ist Liebe und Hingabe« angesehene Bürger zur Gründung eines Heimatvereins ein. Die Gründungsversammlung fand am 7. Juli 1932 im Hotel Eintracht statt. Vorsitzender wurde der fürstliche Kammerdirektor Heinrich August Krietemeyer (bis 1934), Vertreter Rektor Dr. Marx, Schriftführer Oberstadtsekretär Heinrich Strüwer und Kassierer Sparkassenleiter H. Raestrup. In den Beirat wurden 16 Männer, darunter zwei jüdischen Glaubens, sowie eine Frau gewählt. Adolf Fürst zu Bentheim-Recklenburg übernahm das Protektorat. Folgende erste Aufgaben wurden benannt: Straßenbenennung, Farben im Stadtbild, Blumenschmuck, Gestaltung von freien Plätzen.
Nachfolger im Amt des Vorsitzenden wurde 1934 der Rektor der Katholischen Volksschule, Dr. phil. Cornelius Marx. Seine Amtszeit dauerte bis 1945. Er förderte die Heimatarbeit, bekannte sich aber aktiv zum Nationalsozialismus, was auch Auswirkungen im Heimatverein hatte. Zum Neuanfang nach 1945 gab Heinrich Strüwer den Anstoß, und er übernahm den Vorsitz bis 1948. Ihm folgten bis 1955 der Mittelschullehrer Johannes Kleine, von 1955 bis 1958 Ernst Grimm und von 1958 bis 1967 Heinrich Beckstett. Gerhard Kaldewey stand von 1967 bis 1977, Heinrich (Heino) Schulze von 1977 bis 1981, Jürgen Hillefeld von 1981 bis 1983 und Andreas Dieding von 1983 bis 1984 an der Spitze. Seit 1984 leitet Jürgen Kindler den Verein ununterbrochen. Von der Gründung im Jahr 1932 an fanden sich immer Männer und Frauen zur Mitarbeit im Vorstand bereit und machten sich um ihre Heimatstadt Rheda verdient. Zum Beispiel mit dem erfolgreichen Kampf gegen den geplanten Wegfall des Namens Rheda im neuen Stadtnamen 1970 Rheda-Wiedenbrück.

Artikel vom 22.03.2007