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Bombe legt den Bahnhof lahm

Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg blockiert den gesamten Zugverkehr

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der Bahnhof Gütersloh ist am Dienstagabend nach dem Fund einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesperrt worden. Ein Bahnsprecher sagte, es sei nicht abzusehen, wie lange die Sperrung dauern werde.

»Ein Entschärferteam des Kampfmittelräumdienstes aus Detmold ist auf dem Weg, aber es ist dunkel, und wir müssen bei künstlichem Licht arbeiten,« erklärte Oberkommissar Carsten Rößler von der Bundespolizei. Die Entschärfung könne sich über mehrere Stunden bis tief in die Nacht hinziehen.
Die rund 50-Kilo-Sprengbombe, wahrscheinlich amerikanischer Herkunft, wurde bei Baggerarbeiten im Schotterbett unter dem Gleis 1 direkt im Gütersloher Hauptbahnhof entdeckt. Baggerfahrer Frank Übrig (40) hatte die Fliegerbombe kurz nach 19 Uhr in 50 Zentimeter Tiefe plötzlich freigeschaufelt. »Ich habe zuerst gar nicht gemerkt, was ich da gefunden habe. Meine Kollegen klärten mich lautstark auf.« Der Bautrupp von der Gleisbaufirma Martin Rose aus Kassel hatte gerade die Nachtschicht begonnen, da war sie auch schon wieder beendet. Die Arbeiter wollten das Gleis 1 erneuern. Rainer Pohl, von der Unfallbereitschaft der Deutschen Bahn AG und zuständig für die Sicherheit, sagte gestern Abend, dass die Bombe 62 Jahre lang unentdeckt blieb. »Fest steht, dass sie noch einen Zünder hat.« Der letzte große Bombenangriff auf Gütersloh war im 14. März 1945.
Der Bahnverkehr zwischen Rheda und Bielefeld wurde daraufhin unterbrochen. Etwa 200 Reisende wurden aus dem Gütersloher Hauptbahnhof evakuiert, auch ein nahe gelegenes Wohnhaus. Für diese Hausbewohner hat das Ordnungsamt Gütersloh Notunterkünfte für die Nacht geschaffen. Nahverkehrsreisende müssen auf Busse und Taxis ausweichen. »Der Fernverkehr fährt über Osnabrück«, sagte der Sprecher. »Die Strecke Ruhrgebiet-Berlin ist also nicht unterbrochen.« Die Fahrtrichtungen nach Düsseldorf und ins Ruhrgebiet waren in beiden Richtungen gesperrt.

Artikel vom 21.03.2007