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Weitere Blindgänger
sind durchaus möglich

Bahnhofs-Bombe jetzt im Zerlegebetrieb


Gütersloh (wow). Die amerikanische 50-Kilo-Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Dienstagabend unter dem Gleis 1 des Gütersloher Hauptbahnhofes gefunden wurde, hatte keinen Zünder. »Wir brauchten sie nicht zu entschärfen«, sagte gestern Feuerwerker Reinhold Schmitz (58) vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe (KBD-WL).
War der Sprengkörper, der 62 Jahre lang in einem Sandbett unter dem Schotter der Gleisanlage lag, harmlos? »Nein, so kann man das nicht sehen«, meint Schmitz. »Die Bombe besitzt immer noch Sprengstoff in einer geschlossenen Eisenhülle. Würde man sie mechanisch stark strapazieren oder erhitzen, könnte sie auch nach so langer Zeit noch detonieren. Die Folgen dieser Sprengkraft wären fatal.« Der Blindgänger wurde in ein Munitionszerlegebtrieb gebracht.
Bahnarbeiter hatten die Fliegerbombe bei Baggerarbeiten entdeckt. Daraufhin war der gesamte Bahnhof und ein Nachbargebäude von der Polizei evakuiert worden. Immer noch wickeln die Männer vom KBD-WL den Zweiten Weltkrieg ab. 1 345 000 Tonnen: Das ist die Summe aller Bomben, die bis Kriegsende über Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden. Rund 15 Prozent davon sind »blind gegangen«, wie die Experten sagen. Wieviel Blindgänger noch im Gütersloher Bahnhofsbereich liegen könnten, dazu wolle sich Reinhold Schmitz nicht äußern. Die Luftbildauswertung sei Grundlage jeder geplanten Räumung. Dazu könne der Räumdienst auf 160 000 Aufnahmen zurückgreifen. Der letzte große Bombenangriff auf den Gütersloher Bahnhof fand am 14. März 1945 statt. Es könne durchaus sein, dass noch Blindgänger aus jenen Tagen unentdeckt seien.

Artikel vom 22.03.2007