21.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fahrerwechsel
bringt nichts

Autofahrer wegen Trunkenheit verurteilt

Hiddenhausen (cl). Am 7. Oktober 2006 mussten sich etliche Bürger aus Sundern entscheiden, ob sie lieber die Sportschau oder die Folgen eines heftigen Auffahrunfalls anschauen wollten.

Bei der Baustelle an der Abbiegespur zum neuen Einkaufszentrum war der 45-jährige Björn R. (Name geändert) aus Kirchlengern mit seinem Porsche und über zwei Promille ungebremst auf einen Corsa aufgefahren, der dann gegen einen Nissan geschoben wurde.
Der Corsa erlitt einen Totalschaden, die Fahrerin war zuerst ausgestiegen, setzte sich dann aber wieder ins Auto, weil es ihr zunehmend schlechter ging. Sie musste anschließend vier Tage im Krankenhaus verbringen und steht heute noch in ärztlicher Behandlung. Der Porschefahrer und sein ebenfalls betrunkener Beifahrer waren auch ausgestiegen. Der Begleiter versuchte sich um die Verletzte zu kümmern, Björn R. setzte sich in 50 Metern Entfernung auf eine Gartentreppe. Ob er dabei weiter Jägermeister trank, wie er behauptete, erschien fraglich. Er wechselte mit seinem Kumpel die Jacken, schickte diesen mit einem Taxi weg und behauptete bei der herbeigerufenen Polizei, er sei nur der Halter des Porsche, aber der Bekannte sei gefahren.
Doch die Verletzte zeigte den Polizisten kurz vor der Abfahrt aus dem Rettungswagen heraus, wer Unfallverursacher gewesen war. Übrigens ließ sich Björn R. nach der Unfallaufnahme mit einem anderen Taxi nach Hause bringen, verschwand in seinem Wohnhaus und prellte den Fahrpreis, wie das HERFORDER KREISBLATT berichtete.
Der Angeklagte und sein Verteidiger Stefan Kruse versuchten nach dem Entzug der Fahrerlaubnis wenigstens eine Ausnahmegenehmigung für den firmeneigenen Klein-Lkw zu bekommen, auf den der Selbständige unbedingt angewiesen sei.
Doch Richterin Claudia Schonscheck lehnte dies ebenso ab wie sie dem angeblichen Nachtrunk Bedeutung beigemessen hatte. Bei dem stolzen Promillewert ist ohnehin eine MPU fällig, Björn R. sammelt aber fleißig Pluspunkte in einer Selbsthilfegruppe.

Artikel vom 21.03.2007