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Zähes Ringen um neue Betreuungspauschale

Schulausschuss will »8 bis 1«-Gruppen gegenüber Offenem Ganztag nicht benachteiligen


Herford (pjs). Eigentlich ging es am Montag »nur« um die Verteilung einer Betreuungspauschale des Landes an die Offenen Ganztagsschulen in Herford: Doch an dem von der Stadt vorgeschlagenen Verteilungsmaßstab entzündete sich eine gut eineinhalbstündige Debatte, die zeitweise an einen orientalischen Basar erinnerte.
Die neue Landesförderung sieht die Zahlung von 5500 Euro je Schule vor, für Herford insgesamt also 60500 Euro. Die bisher von Düsseldorf überwiesenen 104500 Euro je Schuljahr entfallen künftig, ebenso der städtische Zuschuss von 24612 Euro. Dem Erlass zufolge kann die Stadt als Schulträger die Mittel »flexibel verteilen«. Der Modus, den die Verwaltung mit Schulleitungen, Kooperationspartnern und Jugendhilfe abgestimmt hatte, benachteilige die Betreuungskinder in den »8 bis 1-Gruppen« finanziell, kritisierte sachkundige Bürgerin Ulrike Warnecke (FDP). Der Eindruck dränge sich auf, dass Eltern auf diese Weise gezwungen werden sollten, ihre Kinder im Offenen Ganztag anzumelden. Warnecke forderte eine stärkere Förderung der »8 bis 1«-Gruppen und präsentierte einen entsprechenden Alternativorschlag.
Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Heike Kuhfus befürchtete eine drastische Erhöhung der Elternbeiträge für die »8 bis 1-Betreuung«, die von 40 Prozent der Kinder genutzt werde. Nach Sitzungsunterbrechung stellte Ausschussvorsitzender Wolfgang Rußkamp ein weiteres Verteilungsmodell vor, das neben einem 20-prozentigen Sockelbetrag die Schülerzahl der jeweiligen Schule als Maßstab nahm. Heinz-Günther Scheffer (Liste 2004) empfahl darafhin, das »arithmetische Mittel« der drei Varianten zu beschließen. Dazu Bärbel Müller (CDU): »Diese Diskussion hier ist keine Sternstunde des Parlaments...« Einstimmig beschlossen wurde schließlich Verteilungsmodus »Nr. 5«, der einen 20-prozentigen Sockelbetrag für alle Schulen vorsieht und dem Finanzbedarf der »8 bis 1«-Gruppen stärker Rechnung trägt als von der Verwaltung geplant.
Auch künftig werden die Schulen sicherstellen, dass die »Von 8 bis 1«-Betreuungsangebote erhalten bleiben, betonte Rainer Schweppe. Dass die Elternbeiträge für diese Betreuung erhöht werden müssten, schloss der Schulabteilungsleiter allerdings nicht aus.

Artikel vom 21.03.2007