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Mark Chiverton darf
Schwarzgurt tragen

Behinderte und Nichtbehinderte absolvieren Prüfung


Von Sebastian Picht (Text und Foto)
Bünde (BZ). Mark Chiverton war stolz wie Oskar: Der 26-Jährige legte gestern in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule seine Schwarzgurtprüfung ab. Der geistig behinderte Karateka bestand mit seinem Betreuer Bastian Jeschke. »Das ist ein historischer Tag für uns«, freute sich Thomas Groß, der die Prüfung abnahm.
Vor fünf Jahren hatte der Betreuer des Wohnheimes »Hueffer Heide« die »Hueffer-Kwon-Kat-Karategruppe« gegründet. Und nun ist der weite Weg zum Schwarzgut geschafft. »Mark hat gezeigt, dass er gelernt hat, acht wichtige Judowürfe zu setzen und einen dreiminütigen Judokampf nach Wettkampfregeln zu üben«, sagte Groß. Außerdem zeigt Chiverton ein umfangreiches Programm an Fallübungen und Rollen. Die Zuschauer verfolgten gebannt, wie der 26-Jährige Schläge und Trittkombinationen aus Karate und Taekwondo demonstrierte. Der krönende Abschluss der Gürtelprüfung war die Demonstration etlicher Selbstverteidigungstechniken, welche die Prüflinge bei einem Angriffsmarathon gegen sechs Gegner vorführten. »Völlig zu Recht können Mark Chiverton und Bastian Jeschke stolz sein«, sagte Prüfer Thomas Groß. Der 43-Jährige freute sich, dass seine Schützlinge gelernt haben, »sich effektiv zur Wehr zu setzen«. Genau aus diesem Grund wurde die »Kwon-Kat«-Gruppe im Jahr 2002 ins Leben gerufen. »Eine Bewohnerin, die gerne abends mit dem Fahrrad durch Bünde fährt, hatte mich angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, Selbstverteidigung zu lehren«, erinnert sich Groß. Der Wohnheims-Betreuer hatte zuvor eine Kampfsportschule besucht und war damit genau der richtige Ansprechpartner. Groß stellte aus seinem Wissen zum Kampfsport ein System zusammen, dass den speziellen Lernansprüchen der zu betreuenden Menschen mit Behinderungen gerecht wird. »Es sollte gleichzeitig aber immer noch so effektiv sein, um Angriffe abzuwehren«, betont der Übungsgruppenleiter.
Das Wohnheim »Hueffer Heide« bietet diesen Projekt auch unter integrativen Aspekten an. »In unserer Gruppe trainieren Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam. So sind schon einige sehr enge Freundschaften gewachsen. Menschen ohne Behinderung sind eine wichtige Bereicherung.« So sind auch Neulinge willkommen. Die Karateka trainieren dienstags ab 16.50 Uhr am Wohnheim.

Artikel vom 21.03.2007