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MVA-Schornstein wird zum
heiß umkämpften Zankapfel

Schon heute Vorentscheidung über Müllofen Mönkeloh?

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Schornsteinhöhe könnte zur Schicksalsfrage für ein müllbefeuertes Industrieheizkraftwerk im Gewerbegebiet Paderborn-Mönkeloh werden. Die Bezirksregierung will nach WV-Informationen heute im öffentlichen Erörterungstermin im Paderborner Schützenhof (10 Uhr) die beantragte Schornsteinhöhe von 94 Metern vom Tisch fegen.

Um diese Schornsteinhöhe ist zwischen der Detmolder Genehmigungsbehörde und der Kraftwerksgesellschaft Mönkeloh (KMG), die mit dem Entsorgungsunternehmen Startmann (Bestwig) für 60 Millionen Euro am Paderborner Stadtrand gegen den Widerstand von 45 000 Einwendungen ein Kraftwerk zur Energieerzeugung bauen möchte, offenbar ein heftiger Streit entbrannt. Sowohl die Bezirksregierung mit dem zuständigen Dezernenten Wolf-Christian Denkhaus als auch das Landesamt für Umweltschutz haben der KMG nach einer Gesprächsrunde in Essen eine deutlich niedrigere Schornsteinhöhe mit etwa 65 Metern ins Stammbuch geschrieben. Diese Höhe will die KMG bisher nicht akzeptieren.
Im Erörterungsverfahren im Schützenhof richtet sich daher heute der spannende Blick auf die KMG-Delegation, ob sie auf den 94-Meter-Schornstein beharrt oder aber eine reduzierte Höhe einbringt. Halten KMG und Stratmann an der ursprünglichen Höhe fest, kommt Verhandlungsführer Denkhaus eine Schlüsselrolle zu: Er könnte die Müllverbrennungsanlage (MVA) in diesem Augenblick in der beantragten Form für nicht genehmigungsfähig erklären und damit das Erörterungsverfahren beenden.
Sollte allerdings die KMG in letzter Minute einen 65-Meter-Schornstein ins Feld führen, droht ihr ein völlig neues, langwieriges Genehmigungsverfahren. In diesem Fall müssten KMG und Stratmann eine von ihr bisher gefürchtete Vorbelastungsanalyse erbringen. Je niedriger der Schornstein ist, um so höher ist die Schadstoffbelastung für das nähere Umfeld.
Die »Bürgerinitiative Mönkeloh« rechnet nach Worten ihres Sprechers Jürgen Wrona schon heute am ersten Tag des Erörterungstermins mit einer Vorentscheidung Ñ gegen die KMG. Die Initiative beantragt außerdem eine Befragung der Gebrüder Andreas, Christian und Ewald Stute im Erörterungstermin. So soll nachgewiesen werden, dass die Nahrungsmittelwerke Stute hinter dem beantragten Heizkraftwerk steckten. Dann wäre die MVA, so Wrona, keine Eigen-, sondern lediglich eine Stute-Nebenanlage. Somit wären Angaben der KMG im Genehmigungsantrag falsch.

Artikel vom 20.03.2007