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Schützen sagen »Tschüss!« zum Bund

Schreiben an Hochmeister Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein: Oberst Jolmes rechnet ab

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Das Tischtuch ist durchschnitten. Der PBSV ist »frei«! Zwar wurde über den Antrag des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften auf Ausschluss des Paderborner-Bürger-Schützenvereins noch nicht entschieden. Das Abschlussplädoyer hat Oberst Dr. Andreas Jolmes allerdings gehalten.

Nicht vor dem Schiedsgericht, sondern zur Generalabrechnung beim Hochmeister des Bundes Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein hat Oberst Jolmes den »letzten Schritt« in einer zehn Jahre andauernden Auseinandersetzung zur »letzten Darstellung aus Paderborner Sicht« genutzt. Bevor das zu erwartende »Versäumnisurteil« ergeht, hat der Schützenoberst, an die Adresse des Hochmeisters gerichtet, dem »Bund« noch einmal »die Meinung gegeigt«. Am Ausschlussverfahren selbst werden die Paderborner nicht teilnehmen.
Abseits vom anhängigen Ausschlussverfahren, erinnerte Jolmes an viele gemeinsame Jahre und dankte dem Hochmeister für zahlreiche angenehme Begegnungen. Dann aber ging's um »die lange Geschichte der unterschiedlichen Auffassungen und Grundpositionen«, festgemacht am Verhältnis Schützen und Kirche. Jolmes wörtlich: » . . . Vielmehr haben wir immer wieder versucht, klarzumachen, dass wir als Paderborner-Bürger-Schützenverein in einer katholischen Tradition stehen, aber uns nicht als katholischer Verein oder als Bruderschaft verstehen. Erlauben Sie mir die Anregung, dass der Verband sich aus Gründen der Klarheit in Bund der katholischen Deutschen Schützenbruderschaften umbenennen könnte.« Das Paderborner Selbstverständnis sei nicht zuletzt immer auch vom unvergessenen Erzbischof von Paderborn Dr. Johannes Joachim Kardinal Degenhardt anerkannt worden, der das traditionell gute Verhältnis der Paderborner Schützen zur katholischen Kirche immer zu würdigen wusste, so Jolmes. Begonnen habe die »unendliche Geschichte« nach seinen Worten vor gut zehn Jahren. 1996 habe der Bund versucht, gegenüber den Mitgliedern seine Auffassung durchzusetzen, wonach geschiedene und wiederverheiratete Schützenbrüder keine höheren Vorstandsämter mehr übernehmen dürften. Die Betroffenen sollten gar aus den Schießwettbewerben ausgeschlossen werden. »Noch peinlicher« war es nach den Worten des Oberst, »dass von den Vereinsvorsitzenden der angeschlossenen Bruderschaften und Vereine gefordert wurde, dass Nichtchristen nicht in die Vereine aufgenommen werden dürfen und dass aus der Kirche Ausgetretene nicht als Mitglieder aufgenommen werden könnten und keine Leitungsämter in der Bruderschaft übernehmen dürfen«. . . Der PBSV hat damals deutlich und ablehnend reagiert.
Seit heute ist das vergangen und vergessen. Nicht aber das Vermächtnis des Gründers Andreas Ferrari von 1831. Danach ist der PBSV offen für aller Bürger der Stadt. Oberst Andreas Jolmes: »Auch die Mitgliedschaft von Personen anderer Religionsgemeinschaften hat bei uns TraditionÜ«

Artikel vom 20.03.2007