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Harfenklänge als
meditativer Rahmen

Lesung mit Musik in Volmser Kirche


Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (sto). Unter dem Motto »Das Eis der Seele brechen« stand eine Konzertlesung in der Kirche Volmerdingsen. Die Harfenistin Ariane Kahl-Gaertner und der Pfarrer und Autor Jürgen Giszas waren vom Kulturreferat des evangelischen Kirchenkreises Vlotho engagiert worden.
Musik und Sprache, das erscheint oft wie zwei Seiten einer Medaille. Die Gefühle, die ein Text auslösen kann, können durch Klänge verstärkt oder vertieft werden. Sie können auch Gelegenheit geben, während der Musik den Text nochmals zu bedenken. Die Harfe, eines der ältesten Musikinstrumente überhaupt, erscheint für eine solche Verwendung bestens geeignet. Sie kann sowohl melodische Linien als auch polyphone Stimmengeflechte überzeugend und transparent darstellen. Hinzu kommen noch besondere Effekte, wie das harfentypische Glissando.
Die in Stuttgart lebende Harfenistin Ariane Kahl-Gaertner ist eine Meisterin dieses Instrumentes. Sie stellt auf ihm mit hoch differenzierter klanglicher Gestaltung nicht nur Erik Saties »Gymnopédie«, ursprünglich eine Komposition für Klavier, oder eine von den vielen Bearbeitungen des Themas »La Follia« schillernd dar. Sie interpretiert auch mit virtuosem Zugriff impressionistische Stimmungsbilder und folkloristisch inspirierte Stücke.
Diese Musik bildete den meditativen Rahmen für die Lesungen, in denen Pfarrer Jürgen Giszas den Blick auf mehrere Erzählungen aus der Passionsgeschichte lenkte, die er in der Überlieferung des Evangelisten Matthäus wiedergab. Nach der Schilderung des letzten Abendmahls rückte er insbesondere zwei Personen aus dem Passionsgeschehen in den Mittelpunkt: Den Verräter Judas und Petrus, der mit Jesus nichts zu tun haben vorgibt. Die Harfe antwortet mit der zart gestalteten Melodie des Chorals »O Haupt voll Blut und Wunden«. Die Bibeltexte ergänzte Jürgen Giszas mit Lyrik unter anderem von Georg Trakl, Bertolt Brecht, Marie-Luise Kaschnitz und Erich Fried.

Artikel vom 20.03.2007