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Leserbrief
Heinzelmännchen
zu Marienfeld
Zum Bebauungsplan an der Adenauerstraße hat August Kämpchen in Anlehnung an das Gedicht »Die Heinzelmännchen zu Köln« folgenden Leserbrief verfasst: »Die Heinzelmännchen zu Marienfeld«.

Wie war es doch vordem in Marienfeld so schön. Fuhr man durchs Dorf, so dann und wann, ein altes Marmorwerk erblickte man. Doch plötzlich kam bei Nacht, ehe man's gedacht, ein Männlein von der Stadt vorbei, brachte Abwechslung ins Einerlei. Und ehe man es sich gedacht, das Marmorwerk wurd' platt gemacht.
Ein herrliches Zentrum sollte entsteh'n, wie es Marienfeld noch nicht geseh'n. Den Ortskern kann man demnächst bestaunen, doch allerorts hört's man schon raunen: Wie konnte so etwas gescheh'n? Ist das denn wirklich schön? Doch heut' passieren manche Sachen, auch wenn die Bürger drüber lachen. Allein Politiker, Bänker und Bürokraten - so manches Unding sie schon taten.
O weh! Nun ist das alte Marmorwerk hinfort. Es steht nicht mehr an seinem alten Ort! Ein Haus demnächst dem ander'n gleicht, jegliche Phantasie dabei entweicht. Doch wer nur noch dem Geld nachjagt und sein Gewissen nicht mehr hinterfragt, der wird den Ortskern nun genießen, auf dem die Unvernunft wird sprießen.
Ach, dass es noch wie damals wär! Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!

AUGUST KÄMPCHEN
Marienfeld

Artikel vom 20.03.2007