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Millie - allein in New York

Dagmar Chidolue liest in der Astrid-Lindgren-Schule und in der KöB

Harsewinkel (jaf). Ihre Geschichten hat sie meist fix und fertig im Kopf, bevor sie sie aufs Papier bringt. Die bekannte und vielfach ausgezeichnete Autorin Dagmar Chidolue aus Frankfurt erzählte den Viertklässlern der Astrid-Lindgren-Schule gestern nicht nur, wie ihre Bücher entstehen, sondern las auch aus selbigen vor.

Vor allem die Geschichten von »Millie« faszinierten die Steppkes. Millie ist ein kleines, abenteuerlustiges Mädchen, das gerne auf Reisen geht. Ebenso wie die Frau, die über Millie schreibt. »Ich besuche die einzelnen Länder und lasse Millie davon erzählen. Und so sind die Bücher Millie in Ägypten, in Berlin, in London, in New York, in Paris, auf Kreta und auf Mallorca entstanden«, erzählt Dagmar Chidolue, dass ihre meisten Bücher autobiographisch sind. Vor zehn Tagen kam die Autorin aus Moskau zurück: »Das Buch Millie in Moskau wird im August 2008 erscheinen, noch in diesem Jahr kommt Millie in Hollywood auf den Markt«, plaudert die unter anderem mit der »Eule«, dem Deutschen Jugendliteraturpreis oder dem Hans-im-Glück-Preis ausgezeichnete Autorin, die nachmittags auch noch in der KöB St. Lucia las, aus dem Nähkästchen.
In der Astrid-Lindgren-Schule ließ sie die Viertklässler aber nicht nur auf große Reise nach Ägypten gehen. Nein, die in Ostpreußen geborene und in Gütersloh aufgewachsene Frankfurterin las auch aus ihrem Buch »Zuckerbrot und Maggisuppe« vor: »Mit ihrer Familie lebt Jutta seit dem Krieg in einer westdeutschen Stadt - und damals war vieles anders als heute«, erzählt Dagmar Chidolue vom Kindsein in den 50er Jahren - natürlich wieder mit vielen autobiographischen Details gespickt.
Letzteres gilt auch für ihr neuestes Werk mit dem Titel »Flugzeiten«. »Das ist mein persönlichstes Buch«, verrät die Autorin, die die Geschichte ihres Vaters von 1932 bis 1940 erzählt: Fliegen, das ist Bonnas großer Traum. Doch er kommt aus einer armen Familie, lebt mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern in einer winzigen Wohnung. In der Fliegerschar der Hitlerjugend geht sein großer Traum in Erfüllung: Bonna darf fliegen. Endlich kann er der Enge entfliehen, frei sein. Doch um welchen Preis? Authentisch und konsequent erzählt Chidolue die Geschichte seiner Jugend, als alles hoffnungslos erschien und Verführer es verstanden, junge Leute dem Ideal des Pflichtbewusstseins folgen zu lassen.

Artikel vom 20.03.2007