20.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Vizekanzler glänzt
als Bühner Chorsänger

Franz Müntefering (SPD) sprach vor 700 Zuhörern

Von Carsten Reinhardt
Bühne (WB). Großer Andrang in der Bühner Alsterhalle: 700 Menschen wollten am Samstag Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) sehen.

Der 67-jährige Spitzenpolitiker aus dem Sauerland war Ehrengast des SPD-»Fastenfestes im Stil des Politischen Aschermittwochs«. Müntefering erhielt nicht nur für seine Rede Applaus, gleichsam mit großem Beifall bedacht wurde sein spontanes Debüt als Sänger in den Reihen des Gemischten Chores »Concordia« Bühne.
Überhaupt machte der Bundesminister für Arbeit und Soziales eine gute Figur: Zu seinem zweieinhalbstündigen Aufenthalt in der Alsterhalle war er auf die Sekunde genau pünktlich erschienen, der anschließende Fassanstich gelang mit dem ersten Hieb. Er sei gern nach Bühne gekommen, bekannte der Vizekanzler. »Ich habe eine spannende Woche mit wichtigen Terminen hinter mir«, verriet er dem Publikum mit einem Augenzwinkern, »doch dies hier ist für mich die Hauptveranstaltung dieser Woche«.
Müntefering gefiel die Stimmung. Er gab sich volksnah, verteilte zwischendurch jede Menge Autogramme. In seiner Rede konzentrierte sich Müntefering auf grundsätzliche Aussagen zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Vor ihm hatten sich unter anderem MdB Ute Berg aus Paderborn und MdL Jürgen Unruhe an die Festbesucher gewandt.
Einen Schwerpunkt der Rede bildete das Thema Globalisierung, einen zweiten das Problem der demographischen Entwicklung in Deutschland. Es gehe darum, in Europa und darüber hinaus Regeln zu entwickeln, die eine soziale Marktwirtschaft in diesem Gefüge ermöglichten. Sinn mache vor diesem Hintergrund auch die jetzt beschlossene Reform der Unternehmenssteuer.
»Angesichts der sich verändernden Altersstruktur müssen wir uns alle darauf einstellen, dass sich etwas ändern muss«, betonte der Arbeits- und Sozialminister. Die Politiker müssten das offen ansprechen und dürften hierbei nichts verschweigen. Junge Frauen sollten, etwa durch die Schaffung von Krippenplätzen, die Möglichkeit bekommen, Familie, Kinder und Beruf miteinander vereinbaren zu können. Die große Koalition sei auf einem guten Weg, das Land zu zu modernisieren. Daran habe die SPD großen Anteil. Müntefering: »Die Hälfte der Regierung ist unsere Regierung, und diese Hälfte lassen wir uns nicht schwarzfärben!«
Zu den Besuchern zählte auch Bürgermeister Bernhard Temme (CDU). Er hatte das Goldene Buch der Stadt Borgentreich und eine Jubiläumsmünze als Präsent im Gepäck. SPD-Stadtchef Jürgen Dierkes und Ortsvereinsvorsitzende Jutta Kropp überreichten dem Bundespolitiker Leckereien aus der Region.
Der Vizekanzler bedankte sich mit einem Gastauftritt als Chorsänger. »Das hat er noch nie gemacht«, staunte ein langjähriger Leibwächter des prominenten Politikers. Chorleiter Günter Hanke war hin und weg. »Das ist ein absolutes Highlight für uns«, meinte er anschließend: »Wir haben Franz Müntefering gesagt, dass wir ihn gern in unseren Verein aufnehmen würden, auch wenn er nicht regelmäßig zu unseren Proben kommen kann.«

Artikel vom 20.03.2007