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Gottvertrauen durchdringt
Texte von Paul Gerhardt

Posaunenchor lässt Tröstliches in Dorfkirche erklingen

Steinhagen (el). Wenn der bedeutendste Komponist evangelischer Kirchenlieder 400. Geburtstag feiert, ist das Grund genug, ihm besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Musik und Texte zur Passionszeit, die Kantorin Ulrike Gronewold am Sonntag ausgesucht hatte, stammten daher hauptsächlich von Paul Gerhardt.

Mehr als 50 Besucher stimmten in der Dorfkirche in die bekannten Lieder ein. Sie sind Klassiker der evangelischen Musikwelt. Allein 28 Werke Paul Gerhardts gehören zum Bestand des Gesangbuchs und sind so beliebt wie bekannt. Und das, obwohl ihnen ein bitterer Hintergrund anhaftet. Denn, erklärte Pastor Heinz-Jürgen Luckau zu »Befiehl Du Deine Wege«, dem zentralen Stück des Nachmittags in der Dorfkirche: »Das Leben Paul Gerhardts stand im Schatten des Todes.« Seine Eltern verstarben, noch bevor er 14 war. Ein Großteil des am 12. März 1607 geborenen Geistlichen stand unter dem Eindruck des 30-jährigen Krieges. Vier seiner insgesamt fünf Kinder verstarben, bevor sie das zweite Lebensjahr erreichten.
Kein leichtes Schicksal. Dennoch ist das Werk, das insgesamt 137 Lieder umfasst, von großer Einfühlsamkeit und tiefem Glauben an die Güte Gottes bestimmt. Das war auch an diesem Nachmittag mit dem Posaunenchor der Gemeinde unter der Leitung von Ulrike Gronewold nicht zu überhören. Getragen und doch friedvoll, drängend und doch gelassen erklangen die Lieder »Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld« (EG 83), »Nun ruhen alle Wälder« (EG 477) und »Befiehl Du Deine Wege« (EG 361). Gerade Letzteres gelte, zitierte Heinz-Jürgen Luckau den Schriftsteller Theodor Fontane, als »großes deutsches Tröstelied«.
Doch auch gelesen verströmte Paul Gerhardts Liedtext »Nun lasst uns gehen und treten« seine tröstlich-hoffnungsvolle Stimmung. Heinz-Jürgen Luckau verband sie mit Psalm 42 und einem ähnlich sensiblen Segen. Schon zuvor hatte er deutlich gemacht, dass diese von Luther angeregte und inspirierte Tradition der Choräle, wie auch die von verschiedenen Komponisten bearbeiteten »In Dir ist Freude« und »Jesu meine Freude«, ein Markenzeichen der evangelischen Kirche seien. Er wünsche sich auch für die Zukunft mehr solcher Komponisten.

Artikel vom 20.03.2007