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Ein Lebensmittel, das
vor Kraft nur so strotzt

Rapsöl ist eine Alternative zum Dieselkraftstoff

Von Kai Hasenbein
Stillstand ist Rückschritt - vor allem im Transportgewerbe. Damit die Räder rollen, bedarf es voller Tanks. Doch die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme in der Energieversorgung werden die Logistikbranche besonders hart treffen. Ein Lebensmittel könnte helfen, die Situation zu entschärfen: Rapsöl!

Sicherlich ist es Utopie, das gesamte Transportgewerbe mit nachwachsenden Rohstoffen »befeuern« zu können - der Gedanke, seinen Fahrzeugpark umzurüsten, lohnt aber dennoch: »Im Vergleich zum konventionellen Dieselkraftstoff sehe ich erhebliche Einsparmöglichkeiten: Rapsöl kann günstiger produziert werden und wird niedriger besteuert«, weiß Karsten Schmidt, Geschäftsführer des DAF-Partners »Heinrich Schmidt GmbH«. In dem Paderborner Unternehmen, das Dienstleistungen rund um das Nutzfahrzeug anbietet, sind bereits um die 80 Fahrzeuge umgerüstet worden. Die Rapsöl-Variante steht dabei allen Dieselfahrzeugen offen - kleineren Transportern ebenso wie großen Trucks.
Zwar muss der Umrüstwillige zunächst Investitionskosten in Höhe von etwa 5 000 Euro für das Material und die Montagekosten schultern, die sich jedoch lohnen: »Bei gleichem Wirkungsgrad wie Dieselkraftstoff kostet Rapsöl wesentlich weniger«, so Schmidt. Außerdem habe Rapsöl sogar eine bessere Verbrennung als Biodiesel, mit dem es übrigens nicht verwechselt werden dürfe.
Vor dem Einsatz des Rapsöls als Kraftstoff war jedoch die Ingenieurkunst gefragt, denn für die Verbrennung muss der Motor auf eine bestimmte Temperatur vorgewärmt sein. Dieser Bedingung begegneten die Experten mit zwei Ansätzen.
Eine der Lösungen besteht in einer Zweitankanlage: Konventioneller Dieselkraftstoff treibt den Motor solange an, bis er auf Temperatur ist und das Rapsöl verarbeiten kann. Hier wird also zwischen zwei Tanks umgeschaltet. Möglich ist aber auch eine Eintanklösung: Das Fahrzeug wird hierbei nur noch mit Rapsöl betankt. Allerdings wird der Kraftstoff mittels Ultraschall oder Heizspiralen vorgewärmt und dann erst dem Motor zugeführt.

Artikel vom 24.03.2007