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IG Metall zieht vor Gericht

Werkzeugbauer JoRe will keinen Betriebsrat zulassen


Verl (köh). Der Versuch der IG Metall, beim Verler Werkzeugbauer JoRe (55 Mitarbeiter) einen Betriebsrat ins Leben zu rufen, ist im ersten Anlauf an der Geschäftsführung des Unternehmens gescheitert. Diese hatte die Einladung der Gewerkschaft zur Betriebsversammlung ignoriert und die erforderlichen Informationen für die für den 13. Februar geplante Betriebsversammlung nicht herausgerückt. Jetzt will die Gewerkschaft per Gericht eine Arbeitnehmervertretung ins Leben rufen. Wie Gewerkschaftssekrektär Reinhold Tönjes mitteilt, habe der Vorstand der IG Metall Gütersloh gestern Mittag beschlossen, das Arbeitsgericht Bielefeld zu bemühen, um mit Hilfe des Betriebsverfassungsgesetzes einen Wahlvorstand einzusetzen.
»Es ist bedauerlich, dass es so weit gekommen ist«, so Tönjes, »aber die Unternehmensleitung lässt uns keine andere Wahl.« Hintergrund sei die unbezahlte Erhöhung der Arbeitszeit von 37 auf 40 Stunden, erklärte er. Darüber seien mit allen bis auf einen Mitarbeiter individuelle Verträge abgeschlossen worden. Tönjes: »Die Leute haben Angst, sonst ihren Arbeitsplatz zu verlieren.«
Geschäftsführer Frank Johannhörster macht keinen Hehl aus seiner Einstellung: »Ich will keinen Betriebsrat«, erklärt er und glaubt: »Der ist auch gar nicht nötig, sondern behindert uns nur. Wir müssen als mittelständisches Unternehmen bei dem großen wirtschaftlichen Druck schnell reagieren können und dürfen uns nicht immer von Leuten reinreden lassen, denen das eine oder andere nicht passt.« Die Vereinbarung mit den Mitarbeitern, wöchentlich unentgeltlich drei Stunden mehr zu arbeiten, liege schon zwei Jahre zurück. »Und jetzt kommt die IG Metall plötzlich damit an«, klagt er und vermutet: »Die wollen uns doch nur benutzen, um Stimmung zu machen, weil ihnen die Mitglieder weglaufen.« Im übrigen herrsche bei JoRe der offene Dialog zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern.

Artikel vom 17.03.2007