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Pokale sammeln und Spaß haben

Landjugend Verl wird 60 Jahre alt - Eine Erfolgsgeschichte in zwei Kapiteln

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Einst war sie eine starke Kraft im Sport und in der Gemeindearbeit der katholischen Kirchengemeinde St. Anna. Im Laufe der Jahrzehnte aber ist die Landjugend von 100 Mitgliedern in den 60er Jahren auf eine Schar von 30 Getreuen geschrumpft, die sich dem Fußball verschrieben haben. Nicht kleiner geworden ist dagegen die Begeisterung, mit der sie ihre Gemeinschaft pflegen, und die Leidenschaft, mit der sie Erfolge sammeln.

»Die Landjugend kann sich zu den führenden und erfolgreichsten Fußballvereinen im Kreis Gütersloh zählen«, sagt Vorsitzender Hugo Brechmann stolz. Wer bei der Landjugend Pokale polieren möchte, der muss sich schon ganz viel Zeit nehmen: Bei einer Inventur der Trophäen im Juli 2005 staunten selbst die alten Hasen: 140 Pokale zählten sie im Vereinslokal Venne. »Darauf sind wir sehr stolz«, sagt Hugo Brechmann, der gemeinsam mit Ulrich Flütebories, Markus Kleinerüschkamp und Klaus Franzbonekamp die engagierten Kicker anführt.
Die Chronik der Landjugend liest sich wie eine einzige Erfolgsgeschichte in zwei Kapiteln. Das erste Kapitel ist von der engen Bindung an die Pfarrgemeinde geprägt. 1947 wurde die Landjugend Verl in der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) ins Leben gerufen und brachte es bis 1965 auf mehr als 100 Mitglieder. Eine Hobbyfußballmannschaft, eine Mädchentanzgruppe und zahlreiche Mitglieder, die sich in der Pfarrgemeinde engagierten, prägten das Profil der Gemeinschaft. Bis 1975 saß sogar ein Geistlicher mit im Vorstand. Dann gingen die Mitgliederzahlen rapide zurück, in den 70er Jahren kam das Aus für die Tanzgruppe und als Vikar Schmidt ausschied, riss schließlich auch das Band zur Pfarrgemeinde. Ein Häuflein von 20 Standhaften war da noch übrig, die sich weiterhin zum Fußballspielen trafen. Sie waren die Keimzelle der heutigen Fußballgemeinschaft, die das sportliche Kapitel der Landjugend geschrieben hat. Anfangs ging es auf dem Sandplatz Sinna im Ortszentrum zur Sache. Seit 1974 stellte die Gemeinde montags den Ascheplatz am Schulzentrum zur Verfügung. Als der Kreis Gütersloh 1982 eine Freizeit- und Breitensportliga ins Leben rief, mischten dort bis zur Umwandlung in die Kreisliga D auch die Verler mit. 1991 trat die KLJB Verl dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen bei.
Nach dem Umbau der Schulsportanlage in Verl fand die Landjugend auf dem Platz des FC Sürenheide ihre neue sportliche Heimat. Seitdem sind der FC und die KLJB Verl befreundet und arbeiten zusammen. »Und zwar hervorragend«, freut sich Brechmann. Mehr als 30 Fußballbegeisterte der Landjugend lassen sich dort keinen der 45 Termine pro Jahr entgehen und wollen noch mehr Pokale sammeln. Der erste steht übrigens seit 1971 im Regal - aus einem Turnier der Kreisorganisation der Landjugend. Bis 1984 wuchs die Sammlung auf fünf. Die erfolgreichsten Jahre begannen mit dem Gewinn der Ortsmeisterschaft für Freizeitmannschaften 1987. Siebenmal hat die Landjugend den Titel verteidigt. Ob Kreismeister in der Freizeitliga, Westfalenmeister, dreimal Meister der Ölbachliga: Die Landjugend mischte immer ganz oben mit. Das Wichtigste aber: »Wir haben einfach viel Spaß«, so Brechmann.

Artikel vom 17.03.2007