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VMR und NVO umwerben Kommunen

»Bus-Streit«: Entscheidung über Widerspruch kann sich noch hinziehen

Herford (bex). Im Ringen um die Zukunft des Linienbusverkehrs umwerben die beiden Konkurrenten VMR und NVO die Kommunen. Die Bielefelder NVO, die bereits Regionalbuslinien im VMR-Gebiet bedient und Untermieter am Betriebshof an der Goebenstraße ist, will den Standort Herford ausbauen.
Voraussetzung ist, dass sie mit ihrem Widerspruch gegen die Konzessionsvergabe für die Herforder Linien Erfolg hat. In den nächsten Tagen wird die NVO den Widerspruch schriftlich bei der Bezirksregierung einreichen. Wann eine Entscheidung fällt, steht noch nicht fest. »Es gibt keine gesetzlichen Fristen. In Anbetracht dieser schwer wiegenden Entscheidung, bei der es um viele Arbeitsplätze geht, muss sehr, sehr sorgfältig abgewogen werden«, teilte am Freitag ein Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage mit. Sollten die Detmolder Beamten dem Widerspruch nicht stattgeben, wird die NVO den Klageweg vor dem Verwaltungsgericht Minden einschlagen.
Zudem wollen die Bielefelder im Gespräch mit der Stadt Herford über einen möglichen Ausbau des hiesigen Standortes sprechen. Sollte die NVO die Konzession für die Herforder Linien doch noch erhalten, würden die Kapazitäten an der Goebenstraße zwangsläufig ausgebaut.
»Es würden neue Arbeitsplätze entstehen. Wir würden beispielsweise auch wieder ein Kundenbüro am Alten Markt eröffnen«, sagt Geschäftsführer Ulrich Jaeger im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT.
Die NVO will mit ihrem Engagement in Herford vor allem einen potenziellen »Verkehrsriesen« aus OWL fernhalten. Bekanntlich hat bereits die britische »Arriva« mit der Üstra in Hannover über den Kauf der VMR verhandelt.
Die VMR setzten weiterhin auf eine Rekommunalisierung des Unternehmens. Entsprechende Pläne haben Betriebsrat und Gewerkschaft allen beteiligten Kommunen erläutert.
»Konkrete Verhandlungen haben aber noch nicht begonnen«, sagt VMR-Betriebsratsvorsitzender Jürgen Märtens gegenüber dieser Zeitung.
Noch-Eigentümer Üstra, der - wie exklusiv berichtet - europaweit einen Käufer für die VMR sucht, habe zugesichert, dass eine kommunale Lösung »vorrangig behandelt« würde. Die Summe von 1,5 Millionen, die von der Üstra als Einsparziel vorgegeben war, sieht Märtens dabei »nicht absolut bindend«.
»Bei den Personalkosten kann so viel Geld nicht eingespart werden. Wir werden aber im betrieblich-organisatorischen Bereich sparen. Ob die Summe 1,5 Millionen Euro aber erreicht wird, bezweifle ich.« Vorrangiges Ziel sei das Erreichen der Eigenwirtschaftlichkeit.

Artikel vom 19.03.2007