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Borchener Wehr kümmert
sich auch um Liebesschwüre

Montags ist in der Rettungswache am meisten los

Von Karl Pickhardt
Borchen (WV). Die Borchener Feuerwehr ist offenbar gut aufgestellt. »Wir sind bestens gerüstet«, zog Wehrführer Josef Pasel nach der Jahreshauptversammlung der Borchener Gesamtwehr am Wochenende ein positives Fazit. Von der Katzenrettung bis zur Beseitigung von Liebesschwüren: Die Borchener Feuerwehr ist viel gefragt.

Auf eine gute Ausrüstung ist die Borchener Wehr mit ihren etwa 200 Kräften in fünf Löschzügen in einem arbeitsreichen Jahr auch angewiesen. Das machte der Bericht von Schriftführer Elmar Grimm im Beisein von Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg (erstmals mit Amtskette) deutlich: Die Zahl der Brandeinsätze hat in Borchen im Vorjahr von 31 auf 48 deutlich zugenommen. Bei 135 Einsätzen ist die Feuerwehr Borchen nahezu jeden dritten Tag gefragt. Die vom Orkan »Kyrill« im Januar beschädigte Drehleiter ist inzwischen repariert.
Bei ihren Einsätzen erlebten die Wehrmänner auch traurige Stunden: Drei Menschen war nicht mehr zu helfen. Eine weitere Person wurde tot aus einer Wohnung geborgen.
Die Feuerwehr ist auch in Borchen häufig »Mädchen für alles«. So hatten Liebeshungrige mit Binderfarbe eine Liebeserklärung auf die Bahnhofstraße geschmiert und dabei offenbar nicht geahnt, dass die Farbe die abschüssige Straße in eine gefährliche Rutschbahn verwandelte. Die Feuerwehr musste mit Hochdruckreiniger und Besen anrücken.
In einem anderen Fall harrte eine Katze in Alfen 36 Stunden in einem Baum in zwölf Meter Höhe aus, bevor die Eigentümer die Feuerwehr alarmierten. Mit einer Drehleiter wurde der ängstliche Stubentiger aus seiner misslichen Lage befreit.
Wehrführer Josef Pasel ist stolz, dass auch die Nachwuchsarbeit funktioniert. Der Jugendfeuerwehr in Borchen gehören mittlerweile sieben Mädchen und 34 Jungen an. Immerhin 20 Neuzugänge innerhalb eines Jahres beweisen den hohen Stellenwert der Jugendfeuerwehr. 31 Dienstabende bedeuten auch 31 Abende Jugendarbeit! Bürgermeister Schwarzenbeg forderte die Jugendwehren auf, sich aktiv in die neue Partnerschaft mit der Bergmannstadt Schwarzenberg (Sachsen) einzubringen.
Mehr Arbeit als ein Jahr zuvor durfte 2006 auch die Borchener Rettungswache leisten. 567 Einsätze stehen 2006 zu Buche (45 mehr als 2005). Dabei hat die Rettungswache eine eigenartige Statistik aufgemacht: Montags ist mit 105 Einsätzen der hektische, dienstags mit 69 Einsätzen der ruhigste Tag. Im Vergleich zu den zehn Rettungswachen im Kreis Paderborn rangiert Borchen mit ihren Einsatzzahlen jetzt an siebter Stelle. Der Malteser Hilfsdienst (MHD) und die Feuerwehr füllen die Rettungswache Borchen mit Leben, berichtete Rudolf Reiling.
Wie in der Paderborner Feuerwehrversammlung ärgert auch in Borchen das Thema »Ölspurbeseitigung« die Feuerwehr. Bürgermeister Schwarzenberg kritisiert, dass nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster Ölspuren von der Feuerwehr zu beseitigen seien. Damit verlagerten sich Aufgaben von hauptamtlichen Kräften des Bauhofes auf die Feuerwehr. Über zusätzliche Einsätze der Feuerwehr seien sicherlich auch Arbeitgeber nicht erfreut. So dürfe sich niemand wundern, wenn Arbeitgeber nicht mehr mitspielten und ihre Mitarbeiter tagsüber nicht zu Einsätzen gehen ließen.
Bürgermeister Schwarzenberg verlieh Oberfeuerwehrmann Josef Drüke vom Löschzug Alfen das Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35-jährigen aktiven Dienst, Unterbrandmeister Karl Fromme vom Löschzug Etteln das Silberne Ehrenzeichen für 25-jährigen aktiven Dienst in der Feuerwehr. Bei den Beförderungen wurde Helmut Holtkamp (Nordborchen) zum Hauptbrandmeister, Michael Loppe (Kirchborchen zum Brandmeister und Markus Becker (Kirchborchen) zum Unterbrandmeister ernannt.

Artikel vom 19.03.2007