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Sennestadt als Prototyp des »Stadtumbaus«

»Ortsgespräch« sucht Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern im persönlichen Dialog

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Seit 31 Jahren gibt es das »Ortsgespräch« in Sennestadt in gedruckter Form. Bei einer Auflage von 10 000 Stück sind das 1,1 Millionen Seiten. Ein Stück dokumentierter Ortsgeschichte. Darauf wies Friedhelm Donath, Vorsitzender Sennestädter SPD, beim kommunalpolitischen Klönabend des »Ortsgespräch« im Sennestadthaus hin.

Elke Klemens, stellvertretende Bezirksvorsteherin, nahm die Gelegenheit wahr, den Gästen im »Bürgertreff« einen Rückblick auf das vergangene Jahr und einen Ausblick für die Zukunft zu geben. Zum weiteren Gespräch standen auch SPD-Ratsfrau Brigitte Biermann sowie Landtagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Helga Gießelmann bereit.
Das einschneidendste Ereignis im vergangenen Jahr sei die endgültige Ablehnung des Bebauungsplanes »Württemberger Allee« gewesen. »Damit hat Sennestadt eine Zukunftschance vertan«, meinte Klemens. Die Kommnunalpolitikerin berichtete über das für die alten Bundesländer aufgelegte Programm »Stadtumbau West«, um das sich 43 Städte bewerben. Nach Meinung der Projektentwickler, dem »Büro für urbane Projekte« in Leipzig, stelle Sennestadt »einen Prototyp für die in unterschiedlichen Wohnsiedlungen anstehenden Stadtumbauaufgaben« dar.
So könne dieser Stadtbezirk, zum Zeitpunkt der Entstehung ein beispielhaftes modernes und qualitätsvolles Wohn- und Siedlungsmodell, heute wieder zum Austragungsort für die anstehenden Erneuerungsaufgaben werden und damit eine Vorbildwirkung über die Grenzen der Stadt hinaus entfalten. Das Programm ist mit erheblichen Fördermitteln ausgestattet. Aber nur, wenn Bielefeld ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept vorlegt, hat die Stadt die Möglichkeit, in das Programm aufgenommen zu werden. Dabei sei es wünschenswert, dass Sennestadt saniert werde, erklärte Elke Klemens.
Sennestadt habe mit Abstand den höchsten Anteil älterer und alter Menschen in Bielefeld. Gleichzeitig habe der Stadtbezirk aber auch die höchste Geburtenrate der Stadt und den höchsten Anteil von Kindern und Jugendlichen. 21 500 Menschen leben in 9 800 Haushalten. Was die Zahlen im einzelnen bedeuten, lasse sich noch nicht abschließend beantworten, nur soviel: »Wir werden weniger, wir werden älter und wir werden bunter«.
Aufgaben seien zum Teil schon in Angriff genommen worden, müssten zu einem Teil aber noch bearbeitet werden. Bereits erreicht und fast abgeschlossen sei das Wohngebiet »Dalbker Allee«. Der Bebauungsplan »Keilerweg« sei beschlossen. Dort könne gebaut werden. Auf dem Schilling-Gelände sei noch keine Wohnbebauung möglich, der B-Plan »Eckardtsheimer Straße sei aufgestellt. Auch äußerlich seien viele Häuser wieder ansehnlich. Sorgenkind für den Stadtbezirk sei nach wie vor die Beckhofsiedlung. Ebenfalls zu schaffen macht den Verantwortlichen der Einzelhandel. »Leider hat Sennestadt nicht einmal eine Werbegemeinschaft, die die unterschiedlichen Interessen bündeln und eine gemeinsame Strategie entwickeln könnte. »Das ist einmalig in der Stadt«.

Artikel vom 19.03.2007