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Bauschutt-Sünder
Schreckenberg:
»Kein böser Wille«

Eternit-Platten illegal entsorgt

Von Bernhard Liedmann
Altenbeken (WV). Der Altenbekener Vize-Bürgermeister Alfons Schreckenberg ist bei der illegalen Entsorgung von mehr als 400 Eternitplatten in freier Natur erwischt worden. Der SPD-Kommunalpolitiker hat den Frevel inzwischen eingeräumt. Bürgermeister Hans Jürgen Wessels (SPD) hatte jetzt den Vorfall im Gemeiderat bekannt gegeben.

»Es ist ein Fehler gewesen, und ich habe den Müll jetzt ordnungsgemäß entsorgt«, bedauerte Alfons Schreckenberg seine »illegale Müllentsorgung«. Bürgermeister Hans Jürgen Wessels hatte den Rat am Donnerstagabend in öffentlicher Sitzung davon in Kenntnis gesetzt, dass ihm im Februar ein Bürger eine »illegale Müllentsorgung« von mehr als 400 Fassadenplatten auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebes gemeldet habe. Davon habe er sich überzeugt und schließlich auch mit dem Verursacher, dem stellvertretenden Bürgermeister, gesprochen. Dieser habe eingestanden, während einer Hausrenovierung vor mehr als zwei Jahren die Platten dort abgelagert zu haben. Eine ordnungsgemäße Entsorgung wurde zugesichert. Dies sei inzwischen auch geschehen, so Bürgermeister Hans Jürgen Wessels vor dem Rat.
Diese ungewöhnliche Information in öffentlicher Sitzung mit Namensnennung verteidigte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Block: »Die Entsorgung war Mist!« Der Bürgermeister habe richtig gehandelt, im anderen Falle hätte er sich dem Vorwurf der »Mauschelei« gegenüber einem Parteigenossen ausgesetzt. Die Fraktion werde nach dem Vorfall nicht zum Alltag übergehen und in einer Sitzung in einer Woche mögliche Folgerungen beraten.
Schreckenberg wollte sich in der Sitzung selbst zu dem Vorfall äußern, musste jedoch frühzeitig weg, um Gäste zum Flughafen zu bringen.
Am Freitag räumte der ehemalige Konrektor der Altenbekener Hauptschule und langjährige Fraktionsvorsitzende der SPD ein, dass es ein »Fehler und eine »Unachtsamkeit« gewesen sei. Die Entsorgung der Eternit-Platten habe er einem Entsorgungs-Untenehmer übertragen. Er sei sich seinerzeit der Tragweite nicht bewusst gewesen und habe keinen bösen Willen gehabt. Immerhin habe er die Tat eingestanden und für die ordnungsgemäße Entsorgung gesorgt. Bei einer nachträglichen Untersuchung sei festgestellt worden, dass nur durch Bohren oder Schleifen der Platten der anfallende Feinstaub belastend sein könnte. Seinerzeit seien mit dem gesamten Bauschutt die Platten auf das Areal gekippt worden.
Schreckenbeg hatte schon einmal mit einer eigenartigen Müllentsorgung für Gesprächsstoff gesorgt. Damals hatte der offenbar sparsame SPD-Politiker Grünabfälle mit seinem Pkw zum Bauhof gefahren. Vor dem Eingangsbereich entlud Schreckenberg den Grünabfall in eine Schubkarre und transportierte den Abfall Karre für Karre vor den erstaunten Augen der Bauhof-Mitarbeiter in den Bauhof. Mit diesem Trick sparte der Kommunalpolitiker einige wenige Euro: Für eine Schubkarre Grünabfall wird in Altenbeken keine Gebühr erhoben. Sie ist lediglich für eine Wagenladung fällig.
Eine Entsorgung oftmals asbesthaltiger Eternitplatten kommt im Entsorgungszentrum recht teuer. Wollte Schreckenberg erneut sparen?

Artikel vom 17.03.2007