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Altenheimbau geplatzt:
50 neue Jobs sind futsch

Altenbekener Rat lehnt Sechs-Millionen-Projekt ab

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Altenbeken (WV). »Unfassbar und dumm« kommentierte gestern Altenbekens Bürgermeister Hans Jürgen Wessels den Ratsbeschluss am Donnerstagabend, ein geplantes Altenheim in der Hüttenstraße für sechs Millionen Euro mit 70 Plätzen abzulehnen. 50 mögliche Arbeitsplätze seien damit futsch, ärgert sich Wessels.

Mit Stimmen von CDU und Bündnisgrünen und bei Enthaltung zahlreicher SPD-Ratsherren war das geplante Objekt abgelehnt worden, obwohl eigentlich alles bereits in »trockenen Tüchern« schien. »Neben der Millionen-Investition und den 50 Arbeitsplätzen gehen uns jetzt auch noch etwa 15 000 Euro pro Jahr an Schlüsselzuweisungen für 70 neue Bürger flöten«, so Wessels.
Vor zwei Jahren war das Projekt bereits vorgestellt und einhellig befürwortet worden. Der Bürgermeister erhielt sogar per Beschluss die Genehmigung, das Gelände an den Investor zu verkaufen. Die Realisierung hatte sich jedoch verzögert. Nach endgültigen Abstimmungen mit den Behörden wie der Heimaufsicht wollte Investor Jens Sangerhausen in der kommenden Woche die Anträge einreichen. Nach dem Beschluss des Rates sieht derzeit Sangerhausen jedoch kaum noch eine Möglichkeit, das Heim eventuell im kommenden Jahr zu verwirklichen.
In der Ratssitzung erhob CDU- Fraktionsvorsitzender Hermann Striewe erhebliche Bedenken. Vor zwei Jahren habe das Füllenhof-Heim in Schwaney auf der Kippe gestanden. Eine ortsnahe Unterbringung sei jetzt jedoch durch den Ausbau des Füllenhofes gesichert. Die Gemeinde habe damit keine Unterversorgung an Heimplätzen. Außerdem sei das Gelände in der Hüttenstraße nicht ortsnah. Für die Bündnisgrünen lehnte auch Karin Wiemers eine Befürwortung ab. Es gebe keinen Grund für die »übertriebene Eile«. Udo Klatt (SPD) bemängelte, dass das Haus zu kleine Räume habe. Eine Unterbringung in Wohngruppen müsse das Ziel sein. Auch er sah im Gegensatz zur Situation von vor zwei Jahren keinen Druck mehr für eine Entscheidung. 15 Ratsmitglieder stimmten schließlich dagegen, sechs enthielten sich und nur sieben votierten für das Projekt. Nach der Sitzung ärgerte sich Bürgermeister Wessels vor allem darüber, dass in den Vorgesprächen immer eine breite Zustimmung signalisiert worden sei.

Artikel vom 17.03.2007