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Aha-Erlebnis:
Sport-Muffel
wird Lauf-Ass

Julian Notarnicola will Zeit knacken

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Rödinghausen (BZ). Es regnet in Strömen. Das Thermometer zeigt vier Grad. Für Julian Notarnicola kein Grund, auf dem gemütlichen Sofa liegen zu bleiben. Denn er steckt mitten in der Vorbereitung auf den Hermannslauf.

Überwindung kostet es den 24-Jährigen nicht, bei diesem Schmuddelwetter die Laufschuhe anzuziehen. Nur an ganz wenigen Tagen hat er keine Lust, Sport zu treiben. »Ich freue mich eigentlich immer auf meine Einheit und kann das Training meist kaum erwarten«, meint der Rödinghauser. Er sagt von sich selbst, dass er »laufverrückt« sei. »Ich brauche eben meine tägliche Dosis.«
Doch das war nicht immer so: Früher war Julian Notarnicola ein richtiger Sport-Muffel. Nicht aus Überzeugung oder gar Faulheit, sondern »weil ich einfach nicht wusste, was für ein super Gefühl man beim Laufen hat«. Vor etwa fünf Jahren hat er dann einen »Aha-Erlebnis« gehabt. An diesen Moment kann sich der junge Mann noch heute genau erinnern. »Als ich am ersten Tag zu meiner neuen Arbeitsstelle in den fünften Stock hochgehen musste, war ich vollkommen kaputt. Ich hatte große Mühe, ein einziges Wort herauszubringen.« Das war Julian Notarnicola nicht nur peinlich, sondern er hat sich auch Sorgen um seine Gesundheit gemacht. »Es konnte doch nicht angehen, dass ein so junger Kerl wie ich nach ein paar Treppenstufen derart aus der Puste ist.« Zumal er als Informatiker im Lukas-Krankenhaus nicht dermaßen untrainiert sein wollte.
Seit diesem Erlebnis stand für Julian Notarnicola fest, dass »ich irgendetwas machen wollte und auch musste«. Da Ballsportarten noch nie sein Ding gewesen sind, entschied er sich fürs Laufen. Mit lockeren Einheiten von 15 Minuten ging es los. Die Größe der Runden steigerte sich kontinuierlich. Schnell bemerkte der Rödinghauser, dass die Bewegung an der frischen Luft und in der freien Natur genau das Richtige für ihn war. Heute ärgert er sich sogar ein wenig darüber, dass »ich nicht eher darauf gekommen bin, Sport zu treiben«.
Julian Notarnicola hat eine starke Entwicklung gemacht. Vom untrainierten jungen Mann hat er sich zum Konditions-Ass gemausert. Ende April nimmt er zum dritten Mal in der Hauptklasse am Hermannslauf teil. Er hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bislang brauchte er für die 31,1 Kilometer lange Strecke stets mehr als drei Stunden. »Dieses Mal will ich unbedingt darunter bleiben. Und wenn es 2:59:59 Stunden werden, wäre er mir auch egal«, sagt der 24-Jährige, der mit einer fünfköpfigen Delegation des Lukas-Krankenhauses an den Start geht. Neben der Einzelwertung zählt auch das Mannschaftsergebnis.

Artikel vom 22.03.2007