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Aus Briefen an die Redaktion


Debatte um L557 muss weitergehen
Mit der Debatte um die neue L 557 Enger-Besenkamp/Bünde-A30 beschäftigt sich ein Leser.

Wider Erwarten ist es also doch geschehen: Noch in seiner letzten Sitzung zum Abschluss des Jahres 2006 hat der Rat der Stadt Enger allen Bedenken zum Trotz mehrheitlich beschlossen, an der Planung der neuen L 557 Richtung Bünde/Autobahn A 30 auf der alten Trasse der Straße mitten durch den Dorfkern Besenkamp festzuhalten, und dies auf klarem Konfrontationskurs gegenüber dem Land NRW, das aus zwingenden verkehrlichen und verkehrswirtschaftlichen Gründen eine Neubau der Straße westlich des Dorfkerns Besenkamp fordert. Ein von der FDP-Fraktion des Rates noch unternommener Versuch, diesen für die Stadt sehr schädlichen Konflikt durch Vertagung der Sache abzuwenden und zu fordern, zunächst nochmals über neu vorgelegte verkehrswissenschaftliche Untersuchungsergebnisse zu beraten, auf die das Land seine Planung maßgeblich stützt, wurde ebenfalls mehrheitlich abgelehnt. Da die gegen die Planung des Landes gerichtete Entscheidung des engerschen Stadtrates aber nach demokratischen Regeln zustande gekommen ist - mit 25 Ja-Stimmen- bei fünf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen-, werden alle Beteiligten sich im weiteren Werdegang der Dinge hierauf wohl oder übel einzustellen haben. Eine negative Folge dieser »Hängepartie« wird sein, dass auch die im näheren Umfeld vorhandenen Verbindungsstraßen nicht die verkehrliche Entlastung erfahren werden, die auch hier durch eine leistungsfähige L 557 sicher möglich und auch dringend nötig wäre. Angesichts aller hier aufgezeigten schädlichen Folgen, die der bisherige Verlauf dieser Planungsdebatte im Grunde schon jetzt ausgelöst hat und über kurz oder lang noch weiter auslösen wird, mutet es höchst zweifelhaft an, dass diese vom Land NRW nach vernünftigen Kriterien verfolgte Ausbauplanung der L 557 von der Stadt Enger aus vermeintlich ökologischen Gründen abgelehnt wird. Man bedenke, welche Landschaftseingriffe mit dem nun schon einige Jahrzehnte zurückliegenden Bau der Autobahn A 30 quer durch den gesamten nördlichen Kreis Herford und zuletzt auch mit dem Bau der Ostumgehung Enger verbunden waren. Eingedenk dessen, dass diese wichtigen verkehrlichen und wirtschaftlichen Zukunftserfordernisse auf lange Zeit scheitern können, kann einem schon der besorgte Gedanke kommen: Da würde sich noch der alte Widukind im Grabe umdrehen. Die Frage bleibt: Sollte der die vernünftige und sachlich gebotene Planung des Landes ablehnende Mehrheitsbeschluss des Stadtrates Enger wirklich das letzt Wort in dieser Sache gewesen sein? Auf spätere Reaktionen darf man gespannt sein.

KARL-HEINZ SIEKER
32139 SPENGE

Artikel vom 16.03.2007