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Der Stern vom Stimberg ist verglüht

Aufstieg und Fall des Tim Maruschke - Doch FCG setzt weiter auf die Jugend

Gütersloh (dh). Der Stern von Tim Maruschke strahlte am Stimberg so hell wie nie zuvor. Erster Einsatz von Beginn an im Oberligateam des FC Gütersloh 2000, 90 Minuten lang durchgespielt, eine rote Karte für den Gegner provoziert und den Siegtreffer zum 2:1 selbst erzielt. Am 24. September 2006 holte Tim Maruschke das Optimum heraus - mehr ging nicht. Doch der Stern wurde schnell zur Sternschnuppe. Nur eine Woche später folgte der jähe Absturz.

Im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld II hatte der 19-Jährige eine Riesen-Kopfballchance zur Gütersloher Führung - günstiger stand freilich Marco Antwerpen am zweiten Pfosten. Der ehemalige Torjäger des FCG stauchte Tim Maruschke daraufhin ziemlich zusammen. Von diesem Schock erholte sich der Mittelfeldrenner damals nicht, Thomas Stratos musste den indisponierten Maruschke schon nach 35 Minuten auswechseln - und er hat ihn bis heute nicht verarbeitet.
Denn wenn am Sonntag die SpVgg. Erkenschwick zum Rückspiel im Heidewald aufläuft, wird Tim Maruschke nicht einmal auf der Bank des FCG Platz nehmen. Dort hat er in der bisherigen Rückrunde überhaupt noch nicht gesessen, sein Stammplatz befindet sich mittlerweile im Mittelfeld der Bezirksliga-Reserve. »Tim hat sich leider, wie Timo Niermann auch, nicht weiterentwickelt«, bedauert Thomas Stratos. Der gegensätzliche Trend sei hingegen bei Daniel Barton und Robin Hüttig zu beobachten.
Die unterm Strich somit positiven Erfahrungen mit dem Nachwuchs aus dem eigenen Haus werden Stratos dazu veranlassen, auch in der kommenden Saison zwei bis drei A-Junioren zum Oberligakader hinzuzunehmen. Sporadisch trainieren jetzt schon Spieler von Uli Laustroer bei den Senioren mit. Viel mehr lässt sich zu den Personalplanungen beim Fußball-Oberligisten indes noch nicht sagen. »Es wird sich noch ein paar Tage hinziehen«, bestätigte der FCG-Coach zwar Gespräche mit Spielern aus dem derzeitigen Kader, Vollzug konnte der Ex-Profi jedoch noch nicht vermelden.
Ähnlich sieht es mit potenziellen Neuzugängen aus. »Ich schaue mir jeden an, den ich kenne und für einen möglichen Zugang halte. Und ich schaue mir jeden an, der uns angeboten wird. Von Anfang 20 bis über 30 - das Alter spielt keine Rolle«, kann es sich Stratos angesichts des schrumpfenden Etats (»Einige werden große Abstriche machen müssen«) kaum leisten, einen interessanten Mann durch die Lappen gehen zu lassen.
Die Gegenwart heißt zunächst aber einmal Erkenschwick. Und Thomas Stratos kann das ganze Gerede um eine vermeintlich fehlende Einstellung bei seiner Mannschaft nicht verstehen. »Mir ist völlig egal, was die anderen denken. Ob Peckeloh oder Erkenschwick - ich will immer gewinnen«, versucht der FCG-Trainer, diese Denkweise auf seine Akteure zu übertragen: »Mit einem Sieg ist in der Tabelle oben wieder alles eng und es macht wieder Spaß. Dann ist es auch nebensächlich, ob wir eine Regionalligalizenz beantragt haben oder nicht.«
Ob Peckeloh oder Erkenschwick - Tim Maruschke ist derzeit von beiden Klubs ganz weit weg. »Ich habe ihn seit zwei Wochen nicht mehr gesehen«, zuckt Thomas Stratos mit den Schultern. Nach einem Kapselriss war Maruschke auf Krücken beim Training erschienen. Eine Verletzung, mit der andere zumindest ein Lauftraining absolvieren würden, so die Meinung von Stratos. Der Stern vom Stimberg - er ist verglüht.

Artikel vom 17.03.2007