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Gesamtschule für
Bad Lippspringe?

Zwei Nachbar-Hauptschulen in Not

Bad Lippspringe/Schlangen (mai). Die Hauptschulen in Schlangen und Bad Lippspringe haben nur dann langfristig eine Zukunftsperspektive, wenn ein gemeinsames Modell zusammen mit der Realschule entwickelt wird. Das war der Tenor einer Diskussionsveranstaltung, zu der die Ortsverbände der Grünen Bad Lippspringe und Schlangen eingeladen hatten.

Die Paderborner Landtagsabgeordnete Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, ging sogar noch einen Schritt weiter: »Sie sollten sich jetzt auf den Weg machen, weiter zu denken und die richtigen Anträge zu stellen. Die Frage ist doch, ob eine Verbundschule nicht nur ein Zwischenschritt ist und Sie später nicht auch eine Oberstufe anbieten.« Im Kreis Paderborn sei längst der Bedarf für eine dritte Gesamtschule gegeben. Die Perspektive, wohnortnah auch höher qualifizierende Schulabschlüsse zu sichern, sei für beide Kommunen reizvoll. »Vielleicht sollten Sie auch so mutig sein, gleich die weitergehende Lösung in Angriff zu nehmen«, sagte die Grüne-Politikerin aus Paderborn im Gasthof »Zur Rose« in Schlangen.
Die beiden Grünen-Ortsverbände hatten angesichts der alarmierenden Anmeldezahlen für die Hauptschulen in beiden Kommunen zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen. In Bad Lippspringe liegen nach Auskunft von Rektor Jörg Niewels derzeit 18 Anmeldungen vor, in Schlangen nach Auskunft von Bürgermeister Thorsten Paulussen 13. »Bei diesen Zahlen wäre selbst eine Zusammenlegung der beiden Hauptschulen nur eine kurzfristige Lösung«, machte der Schlänger Hauptschulrektor Rüdiger Bruns den Ernst der Lage deutlich.
Rolf Bockwinkel, Rektor der Heinz Sielmann-Schule in Oerlinghausen, warb für einen Verbund von Haupt- und Realschule. Seine Schule hatte bereits seit 1995 eine Differenzierung bereits ab Klasse 7 angeboten, um Schüler, die den Realschulabschluss auf der damaligen Hauptschule anstrebten, konsequent zu fördern. Im Sommer ging die Schule als erste Verbundschule in Nordrhein-Westfalen an den Start.
Die Ideallösung für Schlangen und Bad Lippspringe beschrieb Sprecherin Sigrun Nowosad aus Sicht ihres Ortsverbandes so: »Wir wünschen uns, dass alle Schulen sich zusammenschließen und die Kinder sowohl in Bad Lippspringe wie auch in Schlangen ihren Haupt- und Realschulabschluss erwerben können«. Schlangens Fraktionssprecherin Sylvia Ostmann forderte von beiden Räten den Mut, einen neuen Weg zu beschreiten, um das Beste für die Schüler zu erreichen.
Doch nicht alle Diskussionsteilnehmer befürworteten den Verbund. So wurden auch vereinzelte Befürchtungen laut, dass das Ansehen der Realschule durch den Zusammenschuss leide, das Leistungsniveau insgesamt sinken könne. Keine inhaltliche Aussage wollte der Schlänger Bürgermeister Thorsten Paulussen treffen, der ebenfalls der Veranstaltung beiwohnte. Er verwies auf ein Gespräch beider Verwaltungsspitzen mit der Bezirksregierung in der kommenden Woche, dem er nichts vorwegnehmen wolle.

Artikel vom 16.03.2007