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Pflegereform

Angst vor der Wahrheit


Knallharte Zahlen, an denen niemand vorbei kann, hat das Statistische Bundesamt gestern zur Krise in der Pflege vorgelegt. Befund: Die Kosten galoppieren, die Schere zwischen starrer Versicherungsleistung und wachsendem Eigenbeitrag öffnet sich zu Lasten der Betroffenen und der Allgemeinheit.
Armut durch Pflege hat längst System, und alle wissen, wohin die Reise bei mehr und mehr Hochbetagten geht. Allein die Verschiebung der Pflegerefom um ein Jahr auf 2008 ließe sich mit den in Wiesbaden vorgelegten Zahlen als Verlust in Euro und Cent berechnen. Doch wem sollte der Bürger die Rechnung zustellen? Der großen Koalition, Angela Merkel und Ulla Schmidt? Berlin ist heilfroh, die Gesundheitsreform unter Dach und Fach zu haben. Der alte Streit, Kopfpauschale gegen Bürgerversicherung, müsste neu ausgefochten werden. Na, und?
Eigene Unzulänglichkeit wird vorgeschoben, damit in der Pflege weiter geschludert werden kann. Unterstellt, dass es nicht an Arbeitsüberlastung liegt, bleibt nur eine Erklärung: Jeder ahnt, dass die Reform am Ende höhere Beiträge, aber mitnichten verbesserte Pflegesätze bringt. Kurzum: Alle haben Angst vor der Wahrheit
Reinhard Brockmann

Artikel vom 15.03.2007