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Verkaufspläne für
die Maternus-Klinik

Zweiter Anlauf: Klein-Anleger sollen zustimmen

Bad Oeynhausen (cb). Für 17 Millionen Euro soll die Maternus-Klinik zum 1. Juni an einen neuen Eigentümer wechseln. Die Geschäftsführung des 590-Betten-Hauses unternimmt heute den zweiten Anlauf, die Kleinanleger der Immobilien-Gesellschaft zu überzeugen, den Verkaufsplänen zuzustimmen.

Dieses Ansinnen war bei einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung am 19. Dezember 2006 gescheitert. »Damals ist die Entscheidung knapp ausgefallen«, erinnert sich Horst Schwertfeger. 10,36 Prozent der Teilhaber hätten den Verkauf abgelehnt. Der Dortmunder hat nach eigenen Bekunden 1972 über ein Abschreibungsmodell in die Oeynhausener Klinik investiert. »Mein Anteil macht rund 140 000 Euro aus«, sagte der 72-Jährige.
Nach seiner Darstellung hält die Maternus Kliniken AG gut 70 Prozent an der Immobiliengesellschaft der Klinik, braucht aber eine Zustimmung von 90 Prozent der Anteilseigner, um die Immobilie veräußern zu können. Schwertfeger: »Die werden sie auch dieses Mal nicht bekommen«, ist er sich sicher, dass die mehr als 50 Klein-Kommandisten den Verkaufsplänen heute nicht zustimmen werden. Den die fühlten sich von der Geschäftsleitung schlecht informiert. »Was wird aus unserem Geld? Wie ist der Verkauf abgesichert? Wer ist der Käufer überhaupt?« Diese und ähnliche Fragen stellen sich dem Dortmunder und auch Johanna Bubenzer aus Ennepetal, deren Beteiligung 31 Stimmen ausmacht, die sie von ihrem Vater übertragen bekommen und später geerbt hat.
Die Geschäftsführung hält dem entgegen, »dass uns das Bankenkonsortium empfohlen hat, den Verkauf anzustreben.« Im Dezember sei es Ziel gewesen, diesen Beschluss herbeizuführen. Eine Mehrheit habe es nicht gegeben. Die Versammlung habe der Geschäftsführung den Auftrag erteilt, zunächst mögliche Interessenten zu suchen, um dann erneut entscheiden zu können.
Dieser Empfehlung, aber auch dem Wunsch der Banken, sei die Geschäftsführung nachgekommen. Zwischenzeitlich habe man einen Interessenten gefunden, der einem Erwerb der Klinikimmobilie zustimmen würde. Nach einem Bericht über die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft folgen auf der Tagesordnung zwei Punkte, die sich mit dem Verkauf beschäftigen. So wollen die Geschäftsführer Berthold Müller und Johannes Assfalg über den geplanten Verkauf der Immobilie informieren und sich grünes Licht für den Verkauf geben lassen.
Vor einigen Wochen hatten die Geschäftsführer erklärt (WB vom 7. Februar), dass die Verkaufsverhandlungen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien auf der Verkäufer- und der Käuferseite stehen. Mit Blick auf den Verkauf sei ein Punkt entscheidend. Dem Durchbruch auf dem Weg zur Zukunftssicherung des Hauses stehe bislang die hohe finanzielle Belastung durch ungünstige Pachtverträge im Wege. Die Betreiber-Gesellschaft unter dem Dach der Maternus AG müsse den Pachtzins an die Immobilien-Gesellschaft entrichten, der Grundstück und Gebäude gehören. Nach einem Verkauf könne diese Altlast zu den Akten gelegt werden.

Artikel vom 14.03.2007