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Gemeindehaus
bleibt erhalten

Ehrenamtliche machen es möglich

Von Claus Brand (Texte und Fotos)
Bad Oeynhausen-Wulferdingsen (WB). Auf Dauer kann die Kirchengemeinde Bergkirchen zwei Gemeindehäuser, nahe der Kirche und in Wulferdingsen, in der jetzigen Form nicht unterhalten. Der Kirchenvorstand hat eine Schließung des Hauses an der Besebrucher Straße jedoch abgewendet. 20 Ehrenamtliche kümmern sich ab dem 1. April um Reinigung und Gartenpflege.

Bis 2011 werden sich die jährlichen Einnahmen aus der Kirchensteuer um 40 000 Euro reduzieren. Statt die Schließung in Wulferdingsen als Lösung in Betracht zu ziehen, hat der Kirchenvorstand den Dialog gesucht. Ergebnis einer Gemeindeversammlung: Die Ehrenamtlichen springen ein.
»Sie sind meine Helden«, begrüßte Pastor Eberhard Baade Anfang der Woche im Gemeindehaus fünf der Helfer, mit deren Einsatz ein erfolgreiches Modell kopiert wird. Bereits seit zehn Jahren halten rund 70 Ehrenamtliche das Gotteshaus in Bergkirchen in Schuss und drücken so die Unterhaltungskosten. Für das Gemeindehaus in Wulferdingsen fallen jedes Jahr rund 8 000 Euro Heizungskosten, 8 000 Euro Gehalt für Hausmeisterin Lydia Pracht und noch einmal rund 4 000 Euro für die bauliche Unterhaltung inklusive Reparaturen an. Der erste Schritt zur Kostensenkung war die Kündigung für die Hausmeisterin. »Bei aller Euphorie über die Hilfsbereitschaft aus der Gemeinde: Dieser Gang, zusammen mit Kirchmeister Cord Neuhaus, ist mir unendlich schwer gefallen. Schließlich habe ich die beiden Kinder konfirmiert«, sagte Baade.
Mittelfristig will die Gemeinde zudem einen Weg einschlagen, um nicht nur auf Spenden angewiesen zu sein. Südlich und westlich des Gemeindehauses in Wulferdingsen will sie rund 10 000 Quadratmeter Ackerland verkaufen. »Etwa 14 Bauplätze für junge Familien sollen entstehen«, erklärte der Seelsorger. Damit tue man auch etwas für die Verjüngung der Altersstruktur in Wulferdingsen und in der Gemeinde. Baade: »Wir werden das Geld nicht verbraten. Mit einem Drittel des Erlöses wollen wir ein anderes Grundstück kaufen, damit der Besitz der Kirchengemeinde nicht kleiner wird.« Zwei Drittel sollen an die Gemeindestiftung Aufwind gehen. Der Pfarrer: »Nur die Zinsen werden dem Haushaltsplan zufließen.«
Mit dem Verkauf des Grundstückes und der Erschließung der Siedlung durch eine neue Straße geht für ihn auch die Entschärfung der gefährlichen Situation der Zufahrt zum Gemeindehaus einher. Stadtsprecher Rainer Printz teilte auf Anfrage die Einschätzung von Eberhard Baade, dass mit dem ersten Spatenstich für eines der neuen Häuser nicht vor Sommer 2008 zu rechnen sei.
Bis dahin werden die Ehrenamtlichen schon viel Arbeit geleistet haben. Alle Beteiligten treffen sich heute Abend um 17 Uhr im Gemeindehaus. Unter Federführung des Ehepaares Rolf und Renate Osterhage soll ein Dienstplan für die kommenden Monate entwickelt werden. Für Eberhard Baade gab es einen weiteren Grund, der gegen den Verkauf des Gemeindehauses und die damit verbundene einmalige Einnahme sprach: »Holger und Elke Biedermann, die die Jugendwartstelle ausfüllen, wohnen in der Hausmeisterwohnung zur Miete.« Diese Einnahme wäre für die Gemeinde dann unwiderruflich weggefallen.
l Der Stadtentwicklungsausschuss wird heute Abend über die Umwandlung der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bauland beraten. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses I, Ostkorso 8.

Artikel vom 15.03.2007