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Nockenwellen am Puls der schnellen Zeit

»Großewächter Racing Parts«: erfolgreiches Unternehmen beliefert Motorsportteams

Von Maren Waltemode
(Text und Fotos)
Spenge (HK). Bärbel und Friedhelm Großewächter haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Vor 30 Jahren gründeten die Motorradliebhaber ihren Betrieb »Großewächter Racing Parts« in Spenge. Heute beliefert das heimische Unternehmen unter anderem das Yamaha-Racingteam mit Nockenwellen für den Motorradrennsport.

Großewächter beliefert neben den Motorsportteams wie zum Beispiel Yamaha und Honda ausschließlich Motorradhändler und Tuningbetriebe mit der eigenen Nockenwellenproduktion »Tornado« und mit Motorenteilen wie Ventilen, Zylinderköpfen, Dichtungen oder Kolben. Besonders stolz ist er auf den Sieg des Yamahateams - Supersport 600 - mit dem Deutschen Jörg Teuchert bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2000. »Ein Teil des Erfolgs hat ja schließlich auch mit unserer Arbeit zu tun.«
»Wir müssen immer am Puls der Zeit sein«, erklärt der Unternehmer seine Arbeit. Jedes Jahr kommen neue Motorradmodelle auf den Markt. Und das bedeutet, dass auch die gewünschten Nockenwellen zur Steigerung der Motorleistung immer neuen Anforderungen unterliegen. Mit einer speziellen Software berechnet der 52-Jährige die gewünschte Leistung der neuen Nockenprofile und passt den Ventiltrieb an die gewünschte Leistung an. 40 Maschinen - von Drehmaschinen, Fräsmaschinen, einer Nockenwellenschleifmaschine oder einem Härteprüfgerät - sind in den ehemaligen Stallungen seines Spenger Bauernhauses untergebracht.
An einer Testmaschine werden die neu konzipierten Nockenwellen vor Ort getestet, bevor Große-wächter sie auf dem internationalen Markt anbietet. »Manchmal kommen unsere Kunden auch bereits mit konkreten Vorstellungen auf uns zu«, erklärt der Unternehmer. Zu den ersten Trainings der Rennsportteams, die von Januar an stattfinden, müssen die Teile fertig sein. »Je schneller wir unsere Produkte anbieten können, desto besser«, weiß Friedhelm Großewächter.
Auf internationalen Messen, in Katalogen und auf weltweiten Rennsportveranstaltungen wie Speedway-und Motocrossrennen knüpft der Mechanikermeister Kontakte zu seinen Kunden.
Mit den Hauptsegment - den Tornado-Nockenwellen - hat Großewächter eine Nische am Markt gefunden. »Wir dürften der einzige Betrieb in Europa sein, der sich darauf spezialisiert hat«, sagt Bärbel Großewächter (52), die sich um Buchhaltung und Versand kümmert. Mittlerweile ist der Betrieb international tätig und liefert mehr als 50 Prozent der Waren nach ganz Europa, in die USA, Australien und zunehmend auch nach Osteuropa. »Dort ist ein neuer Markt, in Polen zum Beispiel füllt der Rennsport ganze Stadien«, weiß Großewächter.
Sieben Angestellte beschäftigt das Ehepaar. »In der Werkstatt fahren alle auch privat Motorrad und können sich mit unseren Produkten identifizieren. Ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern ist dem Spenger wichtig. »Wir sorgen für unsere Angestellten, zum Beispiel organisieren wir ein gemeinsames Osterfeuer, und unsere Mitarbeiter sind mal bei Familienfesten dabei.«
Für private Motorradtouren bleibt den Unternehmern im Alltagsgeschäft wenig Zeit. Touren führten die beiden früher bis ins ehemalige Jugoslawien oder nach Korsika. Friedhelm Großewächter war in den 70-er Jahren selbst im Motocrosssport aktiv und gehörte dem Spenger Motorradclub MTC an, den es mittlerweile nicht mehr gibt. Zehn Jahre lang unterhielten sie neben der Werkstatt in der Spenger Heide ein Ladenlokal in Spenge, in dem sie Motorräder verkauften. »Das haben wir vor etwa 18 Jahren aufgegeben, um uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren.« Im internationalen Motorsport hat sich das Unternehmen mittlerweile einen Namen gemacht. Und so führt der nächste Betriebsausflug im Oktober ins Gelsenkirchener Schalke-Stadion, wo der »Speedway-Grandprix« ausgetragen wird.

Artikel vom 14.03.2007