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Plastiktüte

Die Plastiktüte müsste eigentlich als Plastiktragetasche bezeichnet werden. Dies ist aber eine für die Alltagssprache zu komplizierte Bezeichnung, meint Sammler Dieter Luchs. Deshalb spricht jeder von der Plastiktüte. Vor etwa 50 Jahren wurde die erste Plastiktüte entwickelt. Sie ist ein Produkt des gesellschaftlichen Wandels im 20. Jahrhundert und ein Zeichen westlicher Zivilisation.
Vorläufer sind die Tragetaschen aus Papier, die vor etwa 100 Jahren produziert wurden. Tüten aus Papier gab es aber in Deutschland bereits seit Beginn der Papierproduktion im Jahr 1390. Die erste maschinell gefertigte Papiertüte kam 1853 auf den Markt.
Ihren Siegeszug trat die Tüte mit der weiten Verbreitung der Selbstbedienungsläden an. Mittlerweile wird hauptsächlich Polyäthylen als Herstellungsmaterial verwendet, aber es gibt auch Bio-Plastiktüten aus nachwachsenden Materialien wie Mais oder Kartoffeln. Diese sind in der Herstellung zwar etwas teurer, werden aber von der Bundesregierung gefördert.
Mittlerweile ist aber auch auf vielen »normalen« Plastiktüten vermerkt, dass sie wiederverwertbar sind. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 1988 sind Tüten aus Polyäthylen umweltfreundlicher als Papiertüten. Zitat: »Der Wechsel von Polyäthylen zu Papiertragetaschen ist aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll. Polyäthylentragetaschen benötigen zur Herstellung weniger Energie als Papiertüten und verursachen dabei insgesamt weniger Umweltbelastungen.«
In der DDR wurden die Plastiktüten übrigens Plastetüten genannt und nur zu besonderen Anlässen, beispielsweise Messen, hergestellt.

Artikel vom 14.03.2007