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Auf der Suche nach T-Rex & Co.

Mit dem Hammer in den Steinbruch - VHS-Ausflug in die Prähistorie

Von Torben Gocke
Höxter (WB). Fröhliche Kinder mit einem Hammer in der Hand - dieses Bild bot sich am Samstag vor der Volkshochschule in Höxter. Gespannt warteten sie auf den Beginn einer Forschungsreise in die Höxteraner Steinbrüche.

24 Kinder waren mit ihren Eltern zur VHS-Veranstaltung »Dinos & Co.« erschienen, um in der Vergangenheit zu stöbern. Die wissenschaftliche Betreuung übernahm Fossilienforscher Dr. Thomas Güttler. Ziel war es, die Kinder an die Materie heranzuführen und sie durch den sehr aktiven Charakter der Veranstaltung auch ein wenig dafür zu begeistern. »Dieser Wissenschaft gehen zunehmend die Interessenten aus und so freue ich mich über die große Zahl der anwesenden Nachwuchsforscher«, so Dr. Güttler.
In einer Wagenkolonne machten sich dann alle Teilnehmer zu den Exkursionsorten auf, den Steinbrüchen in Bosseborn und Bremerberg. Vor Ort begann Dr. Güttler mit dem obligatorischen Theorieteil des Programms. Auf der geologischen Umgebungskarte zeigte er den Anwesenden das Profil des Untergrundes und erklärte zum Erstaunen Einiger, dass der Bereich Höxter vor Millionen von Jahren 200 Meter unter der Wasseroberfläche gelegen hat. Viele der jungen Teilnehmer bewiesen hier sichere Fachkenntnisse.
Bevor zum praktischen Teil übergegangen werden konnte, der vor allem von den kleinen Exkursionsteilnehmern herbeigesehnt wurde, hatte Dr. Güttler aber noch ein ihm sehr wichtiges Anliegen. Im Angesicht der bis zu 70 Meter steil abfallenden Gesteinsformationen, wies er die Anwesenden darauf hin, sich mit größter Vorsicht auf dem Gelände des Steinbruchs zu bewegen.
Anschließend, an der eigentlichen Grabungsstelle angelangt, begannen die Kleinen, und auch die Großen, sofort eifrig damit, das Gestein zu durchsuchen. Voller Tatendrang wurden bei Verdacht auf eingeschlossene Saurierknochen oder Fossilien Steine gespalten oder komplett zertrümmert. So mancher Stein wurde auch ohne den Verdacht mit dem Hammer fachmännisch zerkleinert.
Bei der Suche bewiesen die jungen Forscher viel Kreativität und es wurde jeder Spur nachgegangen. So konnte Dr. Güttler immer wieder die Funde auswerten. Oft musste er die jungen Forscher aber bei einem vermeintlichen Fund mit einem »Das ist nichts« enttäuschen. Wurde etwas gefunden, waren Freude und Stolz jedoch umso größer. Euphorisch präsentierten die jungen Dinoforscher ihre Ammoniten oder Haizähne. »Die gibt es hier mit Sicherheit vielfach auf einem Quadratmeter«, erklärte Dr. Güttler »Haie waren hier zahlreich vertreten, und da ihnen die Zähne nachwachsen, ist der Haizahn einer der häufigsten Funde in der Region.«
Bei Sonnenschein mit den Kindern im Freien war die wissenschaftliche Expedition auch für die Eltern ein willkommener Wochenendausflug. Auch den Müttern und Vätern war eine gewisse Begeisterung nicht zu nehmen. »Ich persönlich fand Dinosaurier früher schon interessant, als ich noch zur Schule ging«, erzählte Olaf Diederich und lachte. »Aber heute sind wir wegen der Kinder hier.«

Artikel vom 14.03.2007