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Die Stadt soll für
mehr U 3-Plätze sorgen

Neues »Bündnis für Kinder« stellt Bürgerantrag

Rheda-Wiedenbrück (dibo). 185 Bewerbungen, 22 Zusagen ab kommenden Sommer - in Rheda-Wiedenbrück herrscht akuter Mangel an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter bis zu drei Jahren. Diesen Zustand will das »Rheda-Wiedenbrücker Bündnis für Kinder« nicht hinnehmen.

Die im Januar dieses Jahres gegründete Gemeinschaft (wir berichteten) unter Vorsitz der zweifachen Mutter Gönül Özen wünscht sich eine städtische Initiative nach Vorbild Bad Laer. Hier ist die Kommune selbst tätig geworden, um den akuten Platznotstand zu entschärfen. Laut Bürgerantrag soll auch die Stadt Rheda-Wiedenbrück Schritt für Schritt Mittel bereit stellen, um an den KiTas und Kindergärten, soweit dies von den Einrichtungen gewünscht ist, zusätzliche Ganztagskindergruppen einzurichten - mit jeweils zehn Kindern sowie zwei Erzieherinnen und einer Ergänzungskraft. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zur KiTa könnten Kooperationen geschaffen und Synergien genutzt werden, schreibt das - parteiunabhängige - Bündnis. Mit dieser Initiative gehe Rheda-Wiedenbrück einen großen Schritt hin zur familienfreundlichen Stadt. Es müssten »Lernchancen für die Kleinsten« und »Möglichkeiten für Familien, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen«, angeboten werden.
Gründungsmitglied Elisabeth Frenser rechnet mit einem Finanzbedarf von rund 500 000 Euro und erinnerte gestern an das von der Politik gesetzte Ziel, bis 2010 eine Kinderbetreuungsquote von 20 Prozent (250 Plätze) zu erreichen. Rheda-Wiedenbrück sei allerdings mit 2,88 Prozent nicht nur im Kreis Gütersloh, sondern landesweit das Schlusslicht. Zwar würden ab Sommer 2007 neun weitere U 3-Plätze in Wiedenbrück geschaffen, dafür aber zwei Kindergartengruppen geschlossen. Und die Kosten? Wenn die Stadt schon sechs Millionen Euro ins Reethus investieren wolle, müsse sie auch eine halbe Million für die Kinder bereit stellen.
Schön wäre es darüber hinaus, die musikalische Früherziehung in Kindergärten künftig kostenlos anzubieten, hieß es gestern. So werde man dafür sorgen, dass später auch das Reethus wieder voll ist - musikalische Früherziehung als Förderung des künftigen »Kultur-Bürgers« sozusagen.
Die »Lobby für Kinder« befürchtet im übrigen, dass, sollten die Pläne der Landesregierung umgesetzt werden, »die Qualitätsstandards an den Kindergärten nicht mehr gehalten werden können«, so Gönül Özen. Für Kassierer Matthias Bartsch, zweifacher Vater und stellvertretender Leiter der KiTa Spielkiste, ist klar, dass es nach dem von Spitzenverbänden und Ministerium »im stillen Kämmerlein« ausgearbeiteten Konsenspapier zwei Verlierer gibt: Kinder und Erzieher.
Das Bündnis stellt sich am 25. März im Rahmen des DRK-Spiel- und Sportfestes in der Turnhalle des Berufskollegs (Am Sandberg) der Öffentlichkeit vor. Interessierte können zwischen 14 und 18 Uhr in der Cafeteria einen Flyer mit dem Bürgerantrag unterzeichnen.

Artikel vom 14.03.2007