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Götz: Verlierer ist nur der Leistungssport

Reismann-Pädagoge gegen eine »Spee-Sportschule«

Paderborn (WV). Hans-Peter Götz sieht den Leistungssport als Verlierer, wenn das Land Nordrhein-Westfalen in der Friedrich-von-Spee-Gesamtschule eine Sportschule errichtet.

Der Initiator des Teilinternates und der Einrichtung der Sportklasse am Reismann-Gymnasium fragt den städtischen Beigeordneten Wolfgang Walter, ob und wie nach 40 Jahren engagierter Arbeit die »Sportära Reismann« zu Ende gehen und ein reibungsloser Übergang der Leistungssportförderung zur Von-Spee-Gesamtschule erfolgen kann. Götz: »Werden zum Schuljahr 2008/2009 alle Kaderathleten und Sportfachkräfte vom Reismann-Gymnasium zur Sportschule Kaukenberg transferiert?«
Hätte die Stadt Paderborn, so Götz weiter, die jahrzehntelange engagierte Arbeit der Fachschaft Sport des Reismann-Gymnasium in der Vergangenheit honoriert mit der Bereitstellung ausreichender Sportstätten, wäre es wahrscheinlich auch nicht zum angeführten negativen Abstimmungsergebnis im Lehrerkollegium gekommen. Wie könne ein Schulleiter sein Kollegium von den Vorteilen einer Sportschule überzeugen, wenn ihm noch nicht einmal für den jetzigen »Normalbetrieb« eine ausreichende Kapazität an Sportstätten zur Verfügung ständen und deshalb an manchen Tagen bis 18.30 Uhr unterrichtet werden müsse.
Hans-Peter Götz erinnert daran, dass es im Vorfeld der Beratungen zum Thema »NRW-Sportschule« keine klaren Zusagen seitens der Stadtverwaltung gegeben habe, wie die unzureichende Sportstättensituation zukünftig gelöst werden sollte. Die Schulleiter des Reismann-Gymnasiums hätten schon jahrzehntelang die Stadt immer wieder auf die völlig unbefriedigende Sportstättensituation hingewiesen und um Abhilfe gebeten. Doch nichts sei passiert. Erst sollte eine Bezirkssportanlage auf dem alten Schlachthofgelände erstellt werden. Mit einem Federstrich sei diese aus Kommerzgründen trotz vehementer Proteste von Schülern und Lehrern aus dem Bebauungsplan gestrichen und als Ersatz eine Dreifachturnhalle vollmundig von Bürgermeister Wilhelm Lüke versprochen worden, auf deren Realisierung Reismann wohl bis zum »Sanktnimmerleinstag« warten werde.
Nicht einmal der mit viel Idealismus vor sieben Jahren eingeschlagene und von vielen Erfolgen gekrönte Weg der Sportfachschaft, Reismann zur sportbetonten Schule zu entwickeln, habe die Stadt bewegt, die Sportstättensituation zu verbessern. Götz: »Und zum Dank für das jahrelange Engagement möchte die Stadt nun die NRW-Sportschule an der Gesamtschule Kaukenberg einrichten und dafür die sportbetonte Schule Reismann aufgeben.«
Seine weitere Fragen an Walter: »Glauben Sie wirklich, dass die Abteilung Sport im Innenministerium, der es in erster Linie bei der Einrichtung ihrer fünf Sportschulen auf die Erhöhung der Anzahl der Kaderathleten ankommt (Originalton Stürmann), auf eine sportbetonte Schule wie das Reismann-Gymnasium verzichten kann, die bezüglich Kaderathletennachweis bisher ihr Soll übererfüllt? Vielleicht glauben Sie dann auch, dass sportbegeisterte Eltern, deren Kinder die gymnasiale Eignung nachweisen können, ihre sporttalentierten Kinder zukünftig an der Sportschule Kaukenberg anmelden. Ich bin ganz sicher, dass diese Kinder auch in Zukunft an der sportbetonten Schule Reismann-Gymnasium angemeldet werden.« Deshalb sei Reismann kein Verlierer.
Einen Verlierer könne es letztendlich doch geben, sollte dem Reismann-Gymnasium wider Erwarten doch der Status der Sportbetonung vom Land entzogen werden und die Sportlehrer am Reismann endgültig resignieren. Der wäre dann der gesamte Leistungssport in Paderborn und Umgebung.

Artikel vom 14.03.2007