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Raum für Lurche
oder Lagerplatz

Mömmenbach: Protest wird lauter

Schloß Neuhaus (he/WV). Die Grünen im Rat der Stadt Paderborn appellieren an die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt, die Erweiterung des Gewerbegebietes am Mömmenbach auf Kosten des Waldes und der damit einhergehenden qualitativen Abwertung der Gartenstadt nicht weiterzuverfolgen.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplans für das Gebiet »Gewerbegebiet Mömmenbach« in Sennelager soll ein Bauunternehmer Erweiterungsflächen bekommen. Brigitte Tretow-Hardt: »Vollkommen unangemessen und gegen die Interessen der Menschen, die in dem gegenüberliegenden Wohngebiet wohnen, soll die Erweiterung auf Kosten eines Waldstückes sein, das wichtige Schutzfunktion zwischen beiden Nutzungen hat.« Zurzeit sei dieser Waldstreifen als »geschützter Landschaftsbestandteil« festgesetzt. Er erfülle die wichtige »Funktion einer Immissionsschutzpflanzung« zwischen Gewerbe- und Wohngebiet und trage wesentlich zur Wohnqualität in der Gartenstadt bei.
Im Bezirksausschuss Schloß Neuhaus sei leider, so Tretow-Hardt, mit der Mehrheit der CDU und bei Enthaltung der SPD die Änderung des Bebauungsplanes in die Wege geleitet. Am Donnerstag dieser Woche soll der Bauausschuss ebenso beschließen. Die Forderung der Grünen: Der Waldstreifen muss in der jetzigen Form erhalten bleiben und darf nicht weiter abgeholzt werden. Sie empfehlen auch dringend, dass sich die Mitglieder des Bauausschusses vor Ort kundig machen. Tretow-Hardt: »Wir meinen, dass auch ein Bauunternehmer Verantwortung gegenüber seiner Umwelt und seinen Mitbürgern hat. Wie kann die Stadt Paderborn tolerieren, dass der Unternehmer bereits heute seine ausrangierten Bauteile wild im Wald lagert? «
Es ständen zurzeit ausreichend Gewerbeflächen in diesem Gebiet zum Kauf zu Verfügung. Damit könne das Problem der Erweiterung gelöst werden, ohne dass hier ein Eingriff in die Waldfläche notwendig sei, und die jetzige Qualität des Wohngebiets erhalten bleibe.
Protest kommt auch von den Anliegern (das WV berichtete am Dienstag). Das Gebiet, so Professor Dr. Wilfried Brade, befinde sich in einem geschützten Landschaftsgebiet. Aus seinen regelmäßigen Biotop-Beobachtungen könne er vor Ort belegen, das es dort ein schützenwertes Lurchengebiet mit entsprechenden Tierwanderung zwischen dem dort vorhandenen Waldgrundstück und dem Ablaichplatzt gäbe. Die Nutzungsänderung führe zu einer unumkehrbaren Vernichtung dieses so dringend zu schützenden Gebietes.

Artikel vom 14.03.2007