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Feuerwehr übt
bei Nobilia
den Ernstfall

Mehrere Löschzüge im Einsatz

Verl-Sürenheide (ab). Über das Gelände der Firma Nobilia in Sürenheide schallt die ohrenbetäubende Alarmanlage. Aus dem Gebäude dringen Schreie nach draußen, verletzte Arbeiter wanken blutüberströmt aus den Hallen, liegen bewusstlos auf dem Hof oder irren orientierungslos umher.

Das Szenario wirkte echt - und so soll es bei einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr Verl ja auch sein. Laut »Drehbuch« war es während der Tagesschicht zu einem großen Brand im Produktions- und Versandbereich der Küchenfirma gekommen. Die Abteilungsleiter und Evakuierungshelfer des Unternehmens hatten sofort begonnen, die Hallen zu räumen und die Belegschaft in Sicherheit zu bringen, allerdings war es wegen der schnellen Ausbreitung von Flammen und Rauch nicht allen Mitarbeitern gelungen, sich ins Freie zu retten. Insgesamt zehn Personen wurden noch vermisst, als die ersten Wehren eintrafen. Alarmiert worden waren die Löschzüge Verl, Kaunitz und Spexard, ferner der DRK-Rettungsdienst Verl.
Die Löschzüge Verl und Spexard begannen im Süden des Geländes mit der Menschenrettung, während der Löschzug Kaunitz im Norden Stellung bezog und dort die Menschen aus der brennenden Halle rettete. Außerdem machten sich alle Züge daran, den Brand zu löschen. Zumindest auf dem Dach mit »echtem« Wasser, die Hallen werden bei einer Übung natürlich verschont.
Aufgrund der Größe der Firma Nobilia und der großen Anzahl von verletzten Personen orderte Einsatzleiter Erwin Kleinemeier (Verl) weitere Löschzüge aus Avenwedde, Friedrichsdorf, Schloß Holte, Neuenkirchen und Rietberg, eine leitende Notärztin (Dr. Jutta Grabe) sowie weitere Kräfte des DRK nach. Insgesamt waren zirka 260 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst mit etwa 40 Fahrzeugen vor Ort.
Der Übungsleiter, Gemeindebrandmeister Heiner Panreck, zeigte sich anschließend zufrieden mit der Übung. Ein Fahrzeug sei zwar nicht zur rechten Zeit angekommen, aber »dafür ist eine Übung ja da«, meinte er. Insbesondere das Zusammenspiel von Feuerwehren und DRK aus verschiedenen Städten und Gemeinden sollte geübt werden. Außerdem wollte man den Funkverkehr testen - schließlich ist die Firma Nobilia so groß, dass dort ohne Funk gar nichts ginge. Ferner sollte die Zusammenarbeit zwischen dem Einsatzleiter und den Abschnittsleitern sowie der Notärztin trainiert werden. Die leitende Notärztin war mit der Arbeit des DRK zufrieden. Dr. Jutta Grabe berichtete, dass es bei der fiktiven Katastrophe zehn Verletzte gab, von denen ein Schwerverletzter in die Uniklinik Bochum geflogen werden sollte. Zwei mittelschwer Verletzte wären ins St.-Elisabeth-Hospital Gütersloh eingeliefert und die Übrigen auf Krankenhäuser der Region verteilt worden. Die »Verletzten« wurden übrigens von Mitgliedern des DLRG Verl gemimt.
Werner Stickling, Inhaber der Firma Nobilia, und auch der technische Leiter des Küchenriesen, Stefan Schneider, zeigten sich ebenfalls zufrieden mit der Übung. Zuletzt hatte so eine große Übung im Jahr 2001 stattgefunden. Insbesondere für die Brandschutzhelfer und die Evakuierungskräfte des Unternehmens sei es enorm wichtig, den Ernstfall zu proben, betonte Stefan Schneider.
Bürgermeister Paul Hermreck, der die Übung beobachtete, merkte abschließend an, »dass es hoffentlich nie zu einem Ernstfall kommen wird« und erntete zustimmendes Nicken der Anwesenden, insbesondere von Firmeninhaber Werner Stickling.

Artikel vom 13.03.2007