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Leben zwischen
zwei Welten

Autorinnenlesung im Heimathaus

Steinhagen (xe). Für die meisten Mädchen ist es selbstverständlich, dass sie einkaufen gehen oder sich in einer Bar mit Freunden treffen können. Ganz anders sieht es in Palästina aus. Seit der zweiten Intifada im Jahr 2000 können die Jugendlichen nicht einfach auf die Straße gehen, denn sie leben in einem besetzten Land.
Margret Greiner stellte ihr Buch vor. Foto: Xenia Epp

In ihrem Buch »Jefra heißt Palästina« setzt sich die Autorin Margret Greiner mit dieser Thematik auseinander und beschreibt die wahren Erlebnissen des Mädchens Lama Tarayra. Genau in der Zeit des Aufstands (2000 bis 2002) lebte die Autorin mit ihrem Mann in Jerusalem, im israelischen Teil der Stadt. In diesen zwei Jahren unterrichtete die Mutter von zwei Kindern am palästinensischen »Schmidt's Girls College«. Hier lernte sie die Schülerin Lama Tarayra kennen. 25 Zuhörer nahm sie am Montag in ihrer Lesung im Heimathaus auf eine Reise nach Jerusalem mit. Der Vortrag war bereits die dritte Veranstaltung in der Reihe anlässlich des Weltfrauentages. Die Gleichstellungsstelle hatte diese in Kooperation mit der Vhs organisiert.
Die Autorin las einige Ausschnitte aus ihrem Buch, das 2005 erschienen ist. Hier stellte sie das Mädchen Jefra vor, das zwischen zwei Welten lebt und versucht den Teufelskreis von Gewalt und Hass zu durchbrechen. Sie ist Palästinenserin und bekommt von ihren Eltern und der Umgebung vorgelebt, die Israelis zu hassen. Aber genau das kann das Mädchen nicht. Während eines Aufenthalts in New Jersey (USA) freundet sie sich sogar mit einem jüdischen Mädchen an. Ein paar Jahre später bringen die beiden ein Jugendmagazin heraus, das sich für die Aussöhnung der beiden Völker einsetzt. Margret Greiner glaubt nicht an ein friedliches Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis. »Aber zumindest sollten die Völker versuchen nebeneinander - ohne Gewalt - zu leben.«
Und mit Menschen wie der jungen Lama Tarayra, die 2004 mit einem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet wurde, könne dies eventuell gelingen. Denn gerade als Frau sei es schwer, sich für solche Dinge einzusetzen. Am Beispiel Jefra sieht man jedoch, dass man es schaffen kann. Sie wollte an einer hebräischen Universität studieren, doch den Eltern fehlte das Geld. Den Vorschlag ihres Vaters, einen reichen Akademiker zu heiraten, lehnte Jefra ab. Sie wollte es selbst schaffen und nicht von einem Mann abhängig sein.
Die nächste Veranstaltung ist am Montag, 19. März in der Turnhalle der Kita Kapernaum geplant. Taman Beckmann praktiziert Lachyoga mit den Teilnehmerinnen. Wer sich anmelden möchte, hat noch heute die Möglichkeit dazu: % 0 52 04/99 73 13.

Artikel vom 14.03.2007