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Musik lässt alle
Sorgen vergessen

Besonderes Finale der Con spirito-Konzertreihe

Westerenger (kk). »Du hast kein Herz, Johnny, und ich liebe dich so« - Mezzosopranistin Kaja Plessing rührte am Wochenende das Publikum in Westerenger mit Liedern von Kurt Weill, Benjamin Britten und Henry Purcell.

Jedes erzählte eine Geschichte und war groß an Emotion, mal voller Leid, mal voller Freude. Eine Soirée für die Gold-Abonnenten bildete den Schlusspunkt der diesjährigen »Con spirito«-Saison. Organisator Klaus Hansen hatte ein feinsinniges, sensibles Konzert angekündigt und nicht zuviel versprochen. Kaja Plessing und die Harfenistin Sylvia Hansen machten der Tradition der Abendgesellschaft alle Ehre und bestachen auf kulturell hohem Niveau.
Poetische Texte bestimmten die Lieder, die Kaja Plessing ausdrucksstark interpretierte - nicht nur stimmlich, sondern auch mimisch und gestisch. Der Klang der Harfe war perfekte Ergänzung.
Sylvia Hansen zeigte sich gewohnt virtuos. »Music for a while« hieß eines der Stücke, das von lautmalerischen Elementen geprägt war und Titel hätte sein können. Wer wüsste nicht, dass Musik alle Sorgen vergessen lässt?
Das Repertoire war vielseitig gewählt und reichte von englischsprachigen Schlafliedern bis hin zu französischen Chansons. Eine große Bandbreite von Affekten durfte das Publikum erleben. Die Werke von Kurt Weill machten den größten Anteil des Programms aus, was ein Geschenk war für die Zuhörer, erstaunen doch seine Kompositionen durch eine kontrastreiche Musiksprache.
Nur die wenigsten wissen, dass der französische Tango »Youkali« aus seiner Feder stammt. Plessing nahm das Publikum mit auf eine wunderbare, fantasievolle Reise. Youkali, das sagenumwobene Land, wo alle Wünsche in Erfüllung gehen.
Schmerzvoll real war das Stück »Je ne tÕaime pas«“, von Plessing melancholisch-schön vorgetragen. Wie auch »Das Lied vom Surabaya-Johnny« - so tief empfunden interpretiert, dass sich der Zuhörer hineinversetzt fühlte in Zeit und Ort des Geschehens und in die Rolle des leidenden Mädchens. Die Moritat von Mackie Messer war krönender Abschluss der Soirée.
»Con-spirito wird fortgesetzt: »Wir hatten bislang zehn Konzerte und haben uns in einer sehr kleinen Szene einen sehr guten Ruf erworben«“, sagte Klaus Hansen. Dies falle auch auf die Kirche positiv zurück.
Die nächste Saison stehe unter dem Zeichen von Vielseitigkeit und Qualität. Vorgesehen sind ein Blechbläser-Quintett, ein Klavierabend mit Mondschein-Sonate, »Bildern einer Ausstellung« und ein Chorabend mit Liedern von Brahms und Dvorak.

Artikel vom 13.03.2007